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"Gelbwesten" und Klima-Proteste in Paris: Schwere Ausschreitungen und Dutzende Festnahmen


"Gelbwesten" und Klima-Proteste
Schwere Ausschreitungen und Dutzende Festnahmen in Paris

Von afp, dpa
Aktualisiert am 21.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Feuerwehrleute löschen eine brennende Barrikade in Paris: Dort wurden am Samstag mehr als 150 Menschen festgenommen.Vergrößern des Bildes
Feuerwehrleute löschen eine brennende Barrikade in Paris: Dort wurden am Samstag mehr als 150 Menschen festgenommen. (Quelle: Pascal Rossignol/Reuters-bilder)

"Gelbwesten", Klima-Aktivisten, militante Linke: So viel Krawall hat Paris seit dem 1. Mai nicht gesehen. Greenpeace und Youth for Climate wurde es zu viel: Sie riefen ihre Anhänger auf, nach Hause zu gehen.

Eine Klimademonstration in Paris mit rund 15.000 Teilnehmern ist am Samstag von Gewalt überschattet worden. Mitglieder des sogenannten Schwarzen Blocks mischten sich nach Polizeiangaben unter die Teilnehmer der Klimakundgebung, zündeten Abfalleimer an und schlugen Scheiben ein. Die Polizei setzte Tränengas ein, es gab mehr als 160 Festnahmen. Zwei der Veranstalter forderten die Demonstranten wegen der Gewalt auf, nach Hause zu gehen.

In der französischen Hauptstadt fanden gleich drei Demonstrationen statt: An der Kundgebung "Für das Klima und die soziale Gerechtigkeit" nahmen nach Angaben der Veranstalter 50.000 Menschen teil, die Präfektur sprach von 16.000 Teilnehmern. Zuvor gab es bereits eine Demonstration der sozialen Protestbewegung "Gelbwesten", am Nachmittag eine Gewerkschaftskundgebung gegen die Rentenreform der Regierung.

Polizei in Paris spricht von etwa 1.000 "Radikalen"

Die gewaltbereiten Demonstranten gingen zunächst zusammen mit den "Gelbwesten" auf die Straße und schlossen sich dann der Klimakundgebung an. Der Schwarze Block habe sich dann auf dem Boulevard Saint-Michel im Quartier Latin sehr schnell in die Klima-Demo eingereiht, so die Polizei. Nachdem etwa 150 militante, teilweise maskierte Demonstranten Beamte beworfen, zwei Bankfilialen attackiert und Mülleimer sowie E-Scooter angezündet hätten, schritten die Sicherheitskräfte ein. Die Polizei setzte Tränengas ein und Gummigeschosse ein.

Insgesamt nahmen laut Polizeipräfektur tausend "radikale" Demonstranten aus dem ultralinken Lager und von den "Gelbwesten" an der Kundgebung teil. Bis zum Abend wurden nach Polizeiangaben mehr als 160 Menschen festgenommen.

Zwei der Veranstalter, Greenpeace und Youth for Climate, riefen die Demonstranten angesichts der Ausschreitungen auf, nach Hause zu gehen. Zu der Klima-Kundgebung hatten mehrere Nichtregierungsorganisationen aufgerufen. Die Organisatoren hatten auf eine starke Beteiligung gehofft. Am Weltklimastreik am Freitag hatten sich nur knapp 10.000 Menschen in Paris beteiligt.

Dutzende Festnahmen in Paris schon am Vormittag

Bereits am Vormittag versammelten sich mehrere hundert "Gelbwesten" in Paris. Nach Angaben der Polizeipräfektur wurden Dutzende festgenommen, von denen einige Hämmer und Benzinkanister mitgeführt hätten. Sicherheitskräfte setzten demnach Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben, die in Richtung der Champs-Elysées unterwegs waren.

Für den Prachtboulevard war ein Demonstrationsverbot verhängt worden, da die Behörden Ausschreitungen befürchteten. Auch Touristen und Pariser, die Sehenswürdigkeiten besichtigen wollten, wurden von der Polizei zurückgedrängt. Einige Gebäude waren am Tag des Denkmals allerdings geschlossen, unter anderem der Arc de Triomphe, der im Dezember von Demonstranten schwer beschädigt worden war.

"Gelbwesten" in Frankreich wollen Bündnis mit Klima-Aktivisten

Nach Angaben der Polizeipräfektur waren rund 7.500 Sicherheitskräfte im Einsatz – so viele wie zuletzt am 1. Mai, als es in Paris schwere Krawalle gab. Auch Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge standen bereit. Polizisten in Uniform und in Zivil kontrollierten zahlreiche Menschen. In Sicherheitskreisen war befürchtet worden, dass sich Mitglieder der "Gelbwesten" und Mitglieder des "Schwarzen Blocks, die alles zerstören wollen", zusammentun könnten.

Auf Seiten der "Gelbwesten" äußerten einige Aktivisten die Hoffnung, dass es zu einem Zusammenschluss mit den Umweltaktivisten kommen könne. "Dieser Tag ist symbolisch für uns, für den Zusammenschluss der Kämpfe für das Klima, die Renten", sagte Eric, nach eigenen Angaben Mitglied der "Gelbwesten" aus dem südwestfranzösischen Toulouse.


Zu Klimaprotesten war auch in anderen französischen Städten wie Straßburg, Lyon und Bordeaux aufgerufen. In Lyon versammelten sich laut Präfektur etwa 5.000 Menschen. Umweltschützer gehen derzeit weltweit auf die Straße. Anlass ist der bevorstehende UN-Klimagipfel am Montag in New York.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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