"Unfähigkeit zu regieren" Queen findet deutliche Worte für britische Politiker
Die britische Königin hat sich schon 2016 äußerst kritisch zur politischen Lage in Großbritannien geäußert, wie neue Berichte offenbaren. Seitdem soll sich ihre Einschätzung weiter verdüstert haben.
Queen Elizabeth II. äußert sich gewöhnlich nicht zu konkreten politischen Themen in Großbritannien. Wie britische Medien jetzt allerdings berichten, hat die Königin in privaten Kreisen sehr deutlich ihren Unmut über die Politik in ihrem Land geäußert. Wie die "Sunday Times" berichtet, sei die Monarchin enttäuscht über die gegenwärtige politische Klasse und deren "Unfähigkeit zu regieren".
Die Äußerungen der 93-Jährigen wurden bekannt, nachdem Abgeordnete drohten, sie in die eskalierende Brexit-Krise mit hineinzuziehen. Dem Bericht zufolge handelt es sich um die schärfste politische Aussage, die die Queen während ihrer 67-jährigen Regierungszeit jemals abgegeben hat.
Die Anmerkungen zeigen ihre Verzweiflung über die brisante politische Lage nach dem Brexit-Referendum im Jahr 2016, welches das Land und das Parlament bis heute entzweit. Damals trat David Cameron als Premierminister zurück.
Die Queen soll die Aussagen auf einer privaten Veranstaltung kurz nach dem Rücktritt Camerons gemacht haben. Quellen aus dem Königshaus berichteten laut der "Daily Mail", ihre Frustration sei seitdem noch gewachsen, da die drei Jahre nach dem Referendum von noch größeren politischen Umwälzungen gekennzeichnet waren.
Queen soll Johnson entlassen
Sowohl die Befürworter als auch die Gegner eines No-Deal-Brexit haben gedroht, beispiellose konstitutionelle Manöver anzuwenden, um sich durchzusetzen, so die "Daily Mail". Eigentlich ist das politische System Großbritanniens darauf ausgelegt, die Monarchin so weit es geht aus der aktuellen Politik herauszuhalten.
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Die politischen Konventionen in Großbritannien haben sich dem Bericht zufolge in den letzten Monaten jedoch gewandelt. EU-Befürworter bestehen darauf, dass die Königin Premierminister Boris Johnson entlässt, wenn das Unterhaus einen Misstrauensantrag stellt und Johnson sich weigert, freiwillig zu gehen.