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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zitate der Nacht auf Ibiza Straches Angebot: "Dann können wir über alles reden"
Der österreichische Vizekanzler, der sich sonst als Saubermann der Politik inszeniert, wird von einem Video entlarvt: Für russisches Schwarzgeld bot Heinz-Christian Strache einen politischen Deal an.
Die österreichische Regierung wird von einem Skandal erschüttert: Heinz-Christian Strache, Vizekanzler und Chef der rechtspopulistischen FPÖ ist in einer Video-Aufzeichnung zu sehen, wie er mit einer angeblichen Nichte eines schwerreichen russischen Oligarchen verhandelt.
Das Video dokumentiert ein Treffen, das wohl am 24. Juli 2017 stattgefunden hat: Darin ist zu sehen, wie Strache die Frage diskutiert, wie die FPÖ von dem reichen Russen unterstützt werden könne, um bei der anstehenden Wahl so stark wie möglich zu werden, oder diese womöglich auch zu gewinnen. Nun steht ein Verdacht im Raum: Der Vizekanzler der Republik Österreich ist käuflich.
"Rot und Schwarz die Weißglut ins Gesicht treiben"
Der "Spiegel" dokumentiert in seiner am Samstag erscheinenden Printausgabe Zitate aus dem stundenlangen Video, die bislang nicht öffentlich einsehbar sind.
Als "Aljona Makarowa" gibt sich die angebliche Russin aus, sie wolle 250 Millionen Euro in Österreich anlegen, erklärt sie, jedoch sei das Geld "nicht ganz legal", es handle sich also um Schwarzgeld. Diese Millionen sollten unter anderem, so schlägt es Strache vor, benutzt werden, um den Hauptanteil der "Kronen"-Zeitung zu erwerben. Das Medium ist eines der bedeutendsten Blätter in Österreich, es erreicht über zwei Millionen Leser täglich.
Dann, erklärt Strache, solle mit dem Blatt die FPÖ "gepusht" werden, denn jeder Artikel der "uns zugutekommt, treibt Rot und Schwarz die Weißglut ins Gesicht", er spielt damit auf die Parteien SPÖ und ÖVP an. Er fügt im Laufe des Gesprächs hinzu: "Journalisten sind ja sowieso die größten Huren auf dem Planeten."
Absolute Auslieferung an den angeblichen Oligarchen
Auf die Frage der Russin, was Strache für seine neue mediale Aufmerksamkeit bereit sei zu geben, sagt der: Wenn Makarowa die Mehrheit der Zeitung noch vor der Wahl kaufe, und die FPÖ so "auf Platz eins bringt", also die Partei die Wahl gewinne, so Strache: "Dann können wir über alles reden".
Dieser Satz ist die vollständige Auslieferung an den angeblichen Oligarchen. Strache erklärt seine absolute Kooperationsbereitschaft bei einem Wahlsieg der FPÖ durch russische Unterstützung. Ohne Einschränkungen. Ohne Bedingungen.
Bei dem Treffen auf Ibiza, an dem es nach Informationen des "Spiegel" Sushi und Thunfischtatar zu essen gegeben habe, ist auch der jetzige Fraktionschef der FPÖ, Johann Gudenus, dabei. Er gilt als Ziehsohn Straches, die beiden haben sich wohl in einer Studentenverbindung schon gekannt. Über Gudenus wurde das Treffen der angeblichen Oligarchen-Verwandten mit dem FPÖ-Chef wohl auch eingefädelt.
"Wir haben die Dekadenz im Westen"
Ein weiteres Angebot von Strache an die Russin ist: "Alle staatlichen Aufträge, die jetzt die Strabag kriegt, kriegt sie dann" – er spricht davon, öffentliche Bauvorhaben künftig von der Russin gegründeten Firmen zuzuschanzen. Als ein Begleiter der russischen "Nichte" sagt, dass dies aber dann unbedingt zu einem "Überpreis" geschehen müsse, also der Staat mehr Geld als sonst bezahlen solle, entgegnet Strache nur: "Jaaa. Ja. Ja."
Strache erklärt in dem Video auch, Österreich müsse sich in Richtung Osten öffnen, er meint: nach Russland. "Wir haben die Dekadenz im Westen. Im Osten sind sie normal." Und er spricht auch über seine Kontakte zu Milliardären und sagt: "Die Hunde haben dicke Kohle."
Mitten im Gespräch wittert Strache dann eine Falle: Ihm seien die schmutzigen Zehennägel der angeblichen Russin aufgefallen. Diese wären zu dreckig, das "passt nicht zum Gesamtbild". Parteifreund Gudenus beschwichtigt: "Des is ka Falle". Nun wird klar: Gudenus irrte sich. Tatsächlich nahmen mehrere Kameras und Mikrofone jedes Wort, das in der Villa gesprochen wurde, auf.
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Gegen Ende des Abends habe sich die Runde erhoben, sei zur Tür gegangen. Dann weist Strache seinen Vertrauten Gudenus an, zurückzugehen und den Deal mit der Oligarchen-Nichte zu besiegeln: "Joschi, mach das jetzt klar." Daraufhin geht Gudenus mit der Frau, die vorgibt, eine Russin zu sein, in die Küche und flüstert ihr, wie der "Spiegel" schreibt, zu: "Wir sind zu 100 Prozent bereit zu helfen, egal was kommt."
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