Paar mit Sprengstoff verhaftet Offenbar Anschlag auf iranische Regimegegner vereitelt
Die belgische Polizei hat zwei mutmaßliche Attentäter festgenommen. Ihr Ziel: eine Veranstaltung von 25.000 iranischen Regime-Kritikern. Der Iran wittert hingegen eine Verschwörung.
In Frankreich ist offenbar ein Anschlag auf iranische Exil-Oppositionelle vereitelt worden. Dort sowie in Deutschland und Belgien nahmen die Behörden Verdächtige fest, wie die Brüsseler Staatsanwaltschaft und französische Ermittler am Montag mitteilten. Ihnen wird vorgeworfen, ein Attentat auf eine Versammlung der iranischen Volksmudschahedin am vergangenen Samstag bei Paris geplant zu haben. Der Iran sprach von einer "Verschwörung" zur Destabilisierung Teherans.
Ziel der Attentatspläne war den Angaben zufolge eine Veranstaltung der im Iran verbotenen Organisation Volksmudschahedin am vergangenen Samstag in Villepinte bei Paris. Dort versammeln sich Jahr für Jahr Exil-Iraner zu einer Großkundgebung gegen die Machthaber in Teheran. Die Veranstalter vom Nationalen Widerstandsrat Iran machten in einer Mitteilung das iranische "Mullah-Regime" für den mutmaßlichen Anschlagsplan verantwortlich.
Sprengstoff im Kulturbeutel
Die beiden belgischen Verdächtigen – ein 38-jähriger Mann und seine 33-jährige Frau, beide mit iranischen Wurzeln – seien in einem Mercedes von Spezialeinheiten der Polizei in Brüssel gestoppt worden. Im Auto hätten sich in einem Kulturbeutel rund 500 Gramm des Sprengstoffs TATP und eine Zündvorrichtung gefunden. Diese Bombe sei inzwischen kontrolliert gesprengt worden.
Die im Pariser Exil ansässigen Volksmudschahedin warfen der Regierung in Teheran vor, hinter den mutmaßlichen Anschlagsplänen zu stecken. Die "Terroristen des Mullah-Regimes" seien dafür verantwortlich, heißt es in einer Erklärung. Darin wird die Schließung der iranischen Botschaften in Europa gefordert, die das Vorhaben unterstützt hätten.
Der Iran sprach hingegen von einer "Verschwörung", mit der ein schlechtes Licht auf die am Montag begonnene Europareise von Präsident Hassan Ruhani geworfen werden solle. "Wie passend", schrieb Außenminister Mohammed Dschawad Sarif im Kurzbotschaftendienst Twitter. Ausgerechnet jetzt gebe es diesen angeblich iranischen Anschlagsplan.
Der Außenminister versicherte, Teheran verurteile "Gewalt und Terror überall". Am Montag traf Ruhani in der Schweiz ein, er will zudem Österreich besuchen. In Brüssel wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Samstag ein Paar mit iranischen Wurzeln festgenommen, in dessen Auto Sprengstoff gefunden wurde. Zudem habe es fünf Razzien im Land gegeben, erklärten Behörden.
Überdies sei ein iranischer Diplomat mit Verbindungen zu den beiden Verdächtigen in Deutschland in Polizeigewahrsam genommen worden. Drei weitere Festnahmen erfolgten nach Aussage der Ermittler in Frankreich. Dort seien inzwischen zwei Verdächtige wieder freigelassen worden, hieß es von der Justiz.
Trump-Anwalt unter den Zuschauern
Die Volksmudschahedin wurden 1965 als Oppositionspartei gegründet. Die EU und Washington betrachten die Gruppe erst seit wenigen Jahren nicht mehr als "Terrororganisation".
An dem Treffen in Villepinte am Samstag nordöstlich von Paris nahmen nach belgischen Angaben 25.000 Menschen teil, darunter auch US-Politiker und Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. Zu den Teilnehmern zählte etwa der ehemalige New Yorker Bürgermeister und heutige Anwalt Trumps, Rudy Giuliani. Dort sprach er sich für einen Führungswechsel im Iran aus.
- AFP, dpa