Politischer Umbruch Linker Kandidat gewinnt Präsidentenwahl in Mexiko
Mexiko steht vor einem politischen Umbruch: Der linke Kandidat López Obrador gewinnt die Präsidentenwahl im ersten Durchgang. Als Erster gratuliert ausgerechnet Donald Trump.
Der Linksnationalist Andrés Manuel López Obrador wird neuer Präsident von Mexiko. Nach einer ersten offiziellen Hochrechnung erhielt er zwischen 53 und 53,8 Prozent der Stimmen, wie der Wahlrat am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte. Damit wird er Amtsinhaber Enrique Peña Nieto ablösen. Rund 89 Millionen Menschen waren wahlberechtigt.
Bereits vor der Bekanntgabe der ersten offiziellen Wahlergebnisse hatte US-Präsident Donald Trump seinem neuen Amtskollegen in Mexiko zum Sieg gratuliert. "Ich freue mich sehr darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten", twitterte Trump. "Es gibt viel zu tun, von dem sowohl die Vereinigten Staaten als auch Mexiko profitieren werden!"
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Lopez Obrador wäre der erste linksgerichtete Präsident seit Jahrzehnten in Lateinamerikas zweitgrößter Volkswirtschaft. Außenpolitisch könnte der stramm patriotisch eingestellte Politiker mit Trump aneinandergeraten. Die Forderung des US-Präsidenten, dass Mexiko für den Bau einer Mauer zur Eindämmung der Migration an der Grenze zahlen soll, hat viele Mexikaner zudem zutiefst verärgert.
"Harmonie und massenhafte Wahlbeteiligung"
Am Sonntag wurden in Mexiko darüber hinaus auch politische Posten in 30 von 32 Bundesstaaten neu bestimmt, darunter in der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Zudem wurden in beiden Kongresskammern 500 Abgeordneten- und 128 Senatorenplätze neu besetzt und acht neue Gouverneure gewählt. Auf lokaler Ebene mussten rund 1.600 Bürgermeister bestimmt werden.
Die Wahl verlief nach Angaben von Beobachtern ohne größere Zwischenfälle. "Was wir sehen, ist Harmonie und eine massenhafte Wahlbeteiligung", sagte der Leiter der Wahlbeobachtung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Leonel Fernández, am Nachmittag.
In manchen Sonderwahlzentren fehlten jedoch Berichten zufolge Stimmzettel. Das mexikanische TV zeigte Videos von Menschen, die vor den Wahllokalen warteten, weil die Stimmzettel ausgegangen waren. In den speziellen Wahlzentren konnten Mexikaner wählen, die am Tag der Abstimmung nicht in ihrem Stimmkreis waren.
Im ganzen Land waren mehr als 157.000 Wahlzentren geöffnet. Der Wahlkampf in Mexiko wurde von Gewalt gegen Politiker überschattet. In den vergangenen zehn Monaten wurden mehr als 120 Politiker umgebracht.
- dpa, Reuters