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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Wiederholter Betrug" Netanjahus Ehefrau droht Anklage
Gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wird wegen Korruption ermittelt. Nun droht auch seiner Ehefrau Sara juristischer Ärger. Es geht um Essen im Wert von 100.000 Dollar.
Bejamins Netanjahus Ehefrau droht juristischer Ärger. Der israelische Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit ermittelt gegen Sara Netanjahu wegen Betrugs. Sara Netanjahu soll Hunderte von Restaurantrechnungen falsch abgerechnet und so 104.000 Dollar (rund 90.1250 Euro) unrechtmäßig aus der Staatskasse erhalten haben.
"Wiederholter Betrug" und "Vertrauensbruch"
Der konkrete Vorwurf: Laut Staatsanwaltschaft wurden "Hunderte von Mahlzeiten aus Restaurants" zur Residenz der Netanjahus geliefert und über die Staatskasse abgerechnet. Das wäre nur legal gewesen, hätte es keinen fest angestellten Koch in der Residenz gegeben. Tatsächlich hatten die Netanjahus einen Koch, sollen aber versucht haben, dies zu verheimlichen. Mandelblit spricht dabei von "wiederholtem Betrug" und "Vertrauensbruch".
Die Vorwürfe sind seit September 2017 bekannt. Es gab mehrere Versuche einer außergerichtlichen Einigung, die jedoch fehl schlugen. Zuletzt wollte Sara Netanjahu einen Teil des Geldes zurückzahlen, verlangte dafür aber die Garantie, nicht angeklagt zu werden.
Generalstaatsanwalt besteht auf Rückzahlung
Darauf will sich Mandelblit nicht einlassen. Er besteht darauf, dass Sara Netanjahu das zu Unrecht erhaltene Geld zumindest teilweise zurückzahlt. Erst danach will er entscheiden, ob es zu einer Anzeige kommt oder nicht.
Eine Anklage gegen seine Ehefrau käme für Benjamin Netanjahu zu einem extrem ungünstigen Zeitpunkt. Netanjahu ist selber Ziel gleich mehrerer Korruptionsermittlungen. Es geht um Vorwürfe der Bestechlichkeit, Untreue und unrechtmäßigen Einflussnahme auf Berichterstattung in den Medien. Die Polizei hat Ermittlungen gegen Netanjahu empfohlen. Eine endgültige Entscheidung über eine Anklage muss die Staatsanwaltschaft fällen. Mitte Juni soll Netanjahu dazu erneut befragt werden. Netanjahu weist die Vorwürfe als "absurd" zurück.
Israelische Justiz schreckt nicht vor hohen Ämtern zurück
Gewarnt sein sollten die Netanjahus in jedem Fall, denn die israelische Justiz schreckt nicht vor hohen Ämtern zurück. Das hat auch der ehemalige Ministerpräsident Ehud Olmert erfahren. Wegen Untreue musste er für 16 Monate ins Gefängnis.
- eigene Recherche
- Bericht der "Times of Israel"