Vertrauter der 9/11-Attentäter Kurdische Kämpfer fassen deutschen Islamisten Zammar
Der Deutsch-Syrer Mohammed Haydar Zammar war ein Vertrauter der Attentäter vom 11. September 2001. In Syrien saß der Dschihadist im Gefängnis, kam in den Bürgerkriegswirren aber frei. Nun ist er wieder gefasst worden.
Der deutsche Dschihadist Mohammed Haydar Zammar ist nach kurdischen Angaben in Syrien festgesetzt worden. Der Deutsch-Syrer, der ein enger Vertrauter der "Hamburger Gruppe" um die Flugzeugattentäter des 11. September 2001 war, befinde sich in der Gewalt kurdischer Kämpfer im Norden Syriens, sagte ein ranghoher Kommandeur gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Zammar werde nun verhört, so der Kurdenvertreter weiter.
Der Hamburger Dschihadist Zammar hatte sich Ende 2001 – kurz nach den Flugzeuganschlägen in den USA – nach Marokko abgesetzt. Dort wurde er vom US-Geheimdienst CIA verschleppt und an die syrischen Behörden übergeben, die ihn ins Gefängnis sperrten. Die USA hatten nach den Anschlägen vom 11. September ein Geheimprogramm zur Verschleppung und zum Verhör von Terrorverdächtigen im Ausland gestartet.
Ein syrisches Gericht verurteilte Zammar 2007 zu zwölf Jahren Haft wegen Mitgliedschaft bei den Muslimbrüdern. Doch vier Jahre später begann der Syrien-Konflikt, und viele islamistische Gefangene wurden freigelassen oder brachen aus dem Gefängnis aus und schlossen sich dschihadistischen Gruppen an.
Unklar, ob Zammar in Syrien kämpfte
Das Terrornetzwerk al-Qaida betrieb in Syrien den Ableger Al-Nusra-Front; dieser will die Verbindungen inzwischen aber gekappt haben. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) breitete sich im Norden und Osten Syriens aus, wurde inzwischen aber von der US-geführten Anti-IS-Koalition weitgehend vertrieben. Die aus arabischen und kurdischen Kämpfern bestehenden Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) nahmen zuletzt mehrere ausländische IS-Kämpfer in Syrien gefangen.
Ob Zammar aktiv als Mitglied einer extremistischen Gruppe in Syrien gekämpft hat, sagte der Kurdenkommandeur am Mittwoch nicht. Das Auswärtige Amt in Berlin und das Pentagon in Washington konnten zunächst keine Angaben zur Festsetzung Zammars machen. Dies werde geprüft, hieß es. Das Schicksal des Deutsch-Syrers war auch Thema eines Untersuchungsausschusses des Bundestags, weil der Verdacht bestand, dass die deutschen Stellen zu wenig taten, um einen Staatsbürger vor Willkür und Folter zu schützen.
Verschleppung in Kauf genommen?
Der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte 2008 vor dem Ausschuss vehement den Verdacht zurückgewiesen, die Bundesregierung habe die Verschleppung Zammars durch den US-Geheimdienst CIA in Kauf genommen. Nach den Anschlägen des 11. September 2001 hatte auch die Bundesanwaltschaft ein Verfahren gegen Zammar wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung eingeleitet.
- AFP