Terrorangriff in Südfrankreich "Held von Trèbes" starb durch Schnitt in die Kehle
Arnaud Beltrame bewies Heldenmut bei der Terrorattacke in Südfrankreich. Seinen selbstlosen Einsatz bezahlte der Polizist mit seinem Leben. Nun ist klar, woran er starb.
Der als "Held von Trèbes" gefeierte französische Gendarm Arnaud Beltrame ist offenbar seinen schweren Schnittverletzungen am Hals erlegen. Das berichtet der Fernsehsender BMF TV unter Berufung auf das Obduktionsergebnis. Beltrame habe demnach tödliche Wunden an Luftröhre und Kehlkopf erlitten.
Der Beamte, der sich für eine weibliche Geisel austauschen ließ und dafür von der Öffentlichkeit gefeiert wurde, sei zudem mehrfach durch Schüsse getroffen worden. Diese Verletzungen seien aber nicht tödlich gewesen.
Terrorangriff erschüttert Frankreich
Beltrame war bei einem Terrorangriff in der Nähe von Carcassonne verwundet worden. Der Islamist Radouane Lakdim, der sich zur Terrorgruppe Islamischer Staat bekannte, hatte am vergangenen Freitag einen Supermarkt in dem Ort Trèbes überfallen und um sich geschossen. Zwei Menschen starben bei dem Angriff.
Zuvor hatte Lakdim in Carcassonne ein Auto gestohlen und einen Insassen mit Kopfschuss getötet. Wenig später eröffnete er das Feuer auf Polizisten und verletzte einen von ihnen.
Beltrame ließ sich in dem Supermarkt gegen eine weibliche Geisel austauschen. Dort konnte er offenbar unbemerkt sein Telefon mit einer offenen Verbindung auf einem Tisch ablegen. Die Einsatzkräfte hätten so hören können, was sich im Supermarkt abspielte. Als der Täter unter noch ungeklärten Umständen auf Beltrame schoss, stürmte die Polizei das Gebäude und erschoss den Attentäter.
Der verstorbene Gendarm soll am Mittwoch (11.30 Uhr) bei einer Zeremonie am Pariser Invalidendom geehrt werden. Staatspräsident Emmanuel Macron wird, wie es bei einer nationalen Gedenkfeier üblich ist, die Trauerrede halten. Es werden die Familien des Oberstleutnants und der drei weiteren Opfer der Anschläge erwartet.
"Arnaud hätte nicht gewollt, dass wir aufgeben"
Unterdessen hat Beltrames Mutter nach dem Mord an ihrem Sohn zu Toleranz aufgerufen. "Arnaud hätte nicht gewollt, dass wir aufgeben", sagte Nicolle Beltrame dem Rundfunksender RTL. "Ich bin hier, um ihn zu ehren (...), damit diese Tat irgendeinen Sinn hat, damit wir ein bisschen menschlicher, ein bisschen toleranter sind."
Gegenüber dem Attentäter Radouane Lakdim empfinde sie keinen Hass. "Ich empfinde Gleichgültigkeit und die allergrößte Form der Verachtung." Nicolle Beltrame empfahl, nicht über den Attentäter zu sprechen und auch keine Fotos von ihm zu zeigen. "Wir sollten die Fotos von Helden zeigen, nicht von Killern und Monstern." Ihr Sohn wäre im April 45 Jahre alt geworden.
- Bericht von BMF TV
- dpa, AFP