Berüchtigter Terrorist Höchststrafe für den "Schakal"
Der international bekannte Terrorist Carlos ist in Frankreich wegen eines 43 Jahre zurückliegenden Anschlags zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Ein Pariser Sondergericht sprach den 67-jährigen Venezolaner am Dienstag schuldig, 1974 eine Handgranate in einem Nobelkaufhaus der französischen Hauptstadt gezündet zu haben. Dabei waren zwei Menschen getötet und 34 weitere verletzt worden.
Schon zweimal lebenslang
Mit der Höchststrafe gegen Ilich Ramírez Sánchez alias "Carlos der Schakal" folgte das Sondergericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Allerdings hat die Verurteilung eher symbolischen Charakter: Carlos wurde in Frankreich schon zweimal zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt - wegen eines 1975 in Paris begangenen Dreifachmords und wegen einer Anschlagsserie mit elf Toten und fast 150 Verletzten in den Jahren 1982 und 1983.
Der Venezolaner, einer der weltweit bekanntesten Terroristen der 70er und 80er Jahre, war 1994 im Sudan aufgespürt und nach Frankreich gebracht worden. Seitdem sitzt er dort im Gefängnis.
Anschlag mit Handgranate auf Nobelkaufhaus
Der Prozess gemacht wurde ihm nun wegen eines Anschlags auf das bekannte Pariser Nobelkaufhaus Drugstore Publicis auf dem Boulevard Saint-Germain. Carlos soll dort am 15. September 1974 eine Granate geworfen haben, die zwei Menschen tötete und 34 weitere verletzte. Der Venezolaner sagte 1979 in einem Interview, er habe die Granate geworfen. Später bestritt er aber, das Interview gegeben zu haben.
Während des Prozesses in Paris wich Carlos, der sich selbst als "Berufsrevolutionär" bezeichnet, Fragen zu seiner möglichen Täterschaft aus: "Vielleicht war ich es, aber es gibt keinerlei Beweis dafür." Seine Anwälte forderten einen Freispruch. Am Dienstag rief Carlos die Richter vor der Urteilsverkündung auf, "die einzig richtige Entscheidung zu treffen".
Suche nach der Wahrheit nach 43 Jahren schwierig
Tatsächlich hatte sich die Suche nach der Wahrheit während des Prozesses schwierig gestaltet: Zeugen konnten sich 43 Jahre nach dem Anschlag nicht mehr genau an die Ereignisse erinnern, einige der damals Verletzten sind inzwischen verstorben, Experten mussten ausgetauscht werden.
Generalstaatsanwalt Rémi Crosson du Cormier zeigte sich am Montag in seinem Schlussplädoyer trotzdem überzeugt von der Schuld des Angeklagten. "Ich habe keine DNA, keine Fingerabdrücke, keine Videoüberwachung" - aber alle Indizien würden dafür sprechen, dass Carlos der Täter sei. Der Staatsanwalt berief sich unter anderem auf Aussagen von Weggefährten des Terroristen. Carlos' Anwälte können nun Berufung gegen das Urteil einlegen.