Putins Prestigeprojekt Auf Russlands größter Baustelle stehen die Kräne still
Von Belokamenka aus wollte Russland große Mengen Öl und Gas exportieren. Doch das Projekt ist offenbar zum Erliegen gekommen.
Vor dem russischen Überfall auf die Ukraine war Belokamenka eines der wichtigsten energiepolitischen Projekte des Kreml. Mehr als 15.000 Arbeiter waren zwischenzeitlich auf Russlands größter Baustelle im äußersten Westen des Landes, nahe der Grenze zu Finnland beschäftigt. Von den Anlagen am Arktischen Ozean sollten eines Tages große Mengen Öl und Gas in alle Welt exportiert werden. Doch inzwischen sind die Arbeiten in Belokamenka nahe Murmansk praktisch eingestellt worden, berichtet die ukrainische Zeitung "Kyiv Insider" unter Berufung auf lokale Berichte.
Demnach ist die Baustelle weitgehend verwaist, die Kräne würden nur noch regungslos über verlassenen Docks und leeren Hafenanlagen hängen, heißt es. Die westlichen Sanktionen haben Russland offenbar von wichtigen Teilen für den Bau der Anlage abgeschnitten.
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Hinzu kommt der erhebliche Arbeitskräftemangel infolge des Krieges sowie die immer weiter steigende Inflation in Russland. Die weitgehende Abkehr Westeuropas von russischer Energie dürfte das Projekt Belokamenka auch strategisch geschwächt haben.
Dabei hatte Kremlchef Putin das Prestigeprojekt noch im vorigen Jahr besucht und damit die Bedeutung Belokamenka unterstrichen. Bei dem Besuch versprach Putin noch wachsende staatliche Investitionen und eine langfristige Perspektive für die Anlagen. Nach Einschätzung des "Kyiv Insider" sind mit dem Stillstand auf der Baustelle nicht nur Tausende Jobs verloren gegangen; auch Russlands Ambitionen in der Nordpolarregion, die sich auf Öl- und Gaserträge aus Sibirien stützen sollten, seien damit unrealistisch geworden.
In einer früheren Version des Artikels haben wir Belokamenka in der russischen Region Ferner Osten verortet. Außerdem liegt der Ort nicht in Sibirien, wie es ebenfalls in einer früheren Version des Artikels stand. Wir haben die Fehler korrigiert und bitten, diese zu entschuldigen.
- kyivinsider.com: Russia’s largest construction project goes dark