China und Brasilien als Partner Künstliche Intelligenz: Putin gründet Allianz gegen den Westen
Russland will Länder des Globalen Südens mit Künstlicher Intelligenz unterstützen. Fraglich ist, woher die Ressourcen kommen sollen.
Auf der internationalen Konferenz "AI Journey" in Moskau hat der russische Präsident Wladimir Putin am Montag die Rolle Künstlicher Intelligenz (KI) für die globale Entwicklung hervorgehoben. Dabei unterstrich er Russlands Bereitschaft, sein Know-how und seine Technologien mit anderen Ländern zu teilen, insbesondere mit Partnern in Asien, Afrika, Lateinamerika und den Staaten des Globalen Südens.
Länder wie die Mitglieder der Eurasischen Wirtschaftsunion, der BRICS-Staaten und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) seien dabei, vielversprechende Wirtschaftssektoren zu schaffen und Innovationen einzuführen. Russland unterstütze ihre Bemühungen aktiv, sowohl durch die Bereitstellung von KI-basierten Produkten als auch durch technische und beratende Hilfe.
Der Kremlherrscher sagte, dass Algorithmen für generative Modelle nicht nur in russischer Sprache, sondern auch in anderen Sprachen entwickelt werden sollten.
Im Rahmen der Konferenz kündigte der Präsident zudem die Gründung eines internationalen Bündnisses von nationalen KI-Verbänden und Entwicklungsinstitutionen der BRICS-Staaten sowie anderer interessierter Länder an.
Sanktionen verhindern Import von Mikrochips
Ganz einfach wird es Putin aber nicht haben. Westliche Sanktionen, die Russlands Zugang zu Technologien einschränken sollen, um seine Kriegsführung gegen die Ukraine zu behindern, haben dazu geführt, dass die weltweit führenden Produzenten von Mikrochips ihre Exporte nach Russland eingestellt haben. Dies hat die Ambitionen des Landes im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) erheblich eingeschränkt.
Sberbank, Russlands größter Kreditgeber und Ausrichter der KI-Konferenz, spielt eine zentrale Rolle in der KI-Entwicklung des Landes. Doch wie Sberbank-CEO German Gref schon im vergangenen Jahr einräumte, sind vor allem Grafikprozessoren (GPUs) – die Mikroprozessoren, die die Grundlage für KI-Entwicklung bilden – am schwierigsten zu bekommen. Die größten Chip-Hersteller sind Intel, Samsung und Qualcom – die Putin kaum ihre Produkte liefern würden. Er müsste aus dem Graumarkt aus Drittländern beziehen – mit einem Aufpreis.
Allianz zur KI-Entwicklung gegründet
Am Mittwoch gab die russische Bank bekannt, dass nationale KI-Verbände aus BRICS-Mitgliedern wie Brasilien, China, Indien und Südafrika sowie aus Ländern wie Serbien und Indonesien dem "AI Alliance Network" beigetreten seien. Dieses Netzwerk solle gemeinsame Forschung im Bereich Technologie und KI-Regulierung erleichtern und Möglichkeiten schaffen, KI-Produkte auf den Märkten der Mitgliedsländer zu vertreiben.
Die USA und China sind derzeit die weltweit führenden KI-Mächte. Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat einen "KI- und Krypto-Beauftragten" im Weißen Haus benannt, um sicherzustellen, dass die Vereinigten Staaten weiterhin die reichste und technologisch fortschrittlichste Nation der Welt bleiben.
Russland gehört zu den zehn Ländern – darunter die USA, China, Großbritannien und Israel – die eigene generative KI-Modelle entwickeln. Laut der Moskauer Beratungsfirma Yakov and Partners, die von ehemaligen McKinsey-Mitarbeitern geleitet wird, habe Russland damit das Potenzial, eine weitaus bedeutendere Rolle im KI-Bereich einzunehmen. Fraglich wird aber sein, ob es auch die notwendige Hardware zur Verfügung stellen kann.
Russland geht davon aus, dass der Einsatz von KI-Technologien in allen Sektoren das Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um 11,2 Billionen Rubel (106,4 Milliarden Euro) steigern wird. 80 Prozent aller russischen Arbeitnehmer sollen bis 2030 über KI-Kenntnisse verfügen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich auf Angaben des Kreml.
- reuters.com: "Russia teams up with BRICS to create AI alliance, Putin says"
- telegram.com: Kanal des russischen Außenministeriums