Nach Dreh in Smolensk Deutsch-russischer Filmemacher sitzt in russischer Haft
Der deutsch-russische Filmemacher Andrei Nekrassow ist in Russland verhaftet worden. Der Kontakt nach Deutschland ist abgebrochen.
Ein deutsch-russischer Regisseur mit deutscher Staatsangehörigkeit sitzt in russischer Haft. Wie die "Deutsche Welle" berichtet, wurde er im August bei Dreharbeiten zu seinem neuen Film festgenommen.
Demnach erfolgte der Zugriff am 24. August in der Region Smolensk. Seitdem soll der 66-Jährige in einem Haftzentrum für Ausländer sitzen, wie er der "Deutschen Welle" telefonisch mitteilte. Er gab an, dass er von zivilen Beamten des russischen Geheimdienstes FSB festgenommen wurde.
Der Grund: Nekrassow soll in der Nähe eines FSB-Gebäudes gedreht haben. Ein Gericht erklärte den Regisseur für schuldig, gegen den Verwaltungsartikel über "illegale berufliche Tätigkeit" verstoßen zu haben. Nun soll er 90 Tage in der Haftanstalt bleiben.
Bedingungen wie im Gefängnis
Die Haftbedingungen beschreibt er im Gespräch mit der "Deutschen Welle" als gefängnisähnlich. Es gebe ein hartes Bett, vergitterte Fenster, kaum Sonnenlicht und wegen einer Renovierung auch nur wenig Möglichkeiten zum Spaziergang. Er befürchte, dass seine Haft verlängert werde. Die "Deutsche Welle" zitiert einen Anwalt, der eine Bestrafung wegen illegaler Arbeitstätigkeit für möglich hält. Dafür droht neben einer Geldstrafe auch eine weitere 90-tägige Haft, um die Ausweisung vorzubereiten.
Die Mitarbeiter verhielten sich nach Angaben Nekrassows menschlich. Sein Telefon sein konfisziert worden. Weitere Details nannte er nicht und war zuletzt auch für die Journalisten nicht mehr zu erreichen.
Nekrassow wurde in Russland geboren, besitzt aber nur den deutschen Pass. Er hat in der Vergangenheit als Assistent des Regisseurs Andrei Tarkowskij gearbeitet und mehrere Spiel- und Dokumentarfilme in Europa und Russland gedreht. Zudem hat Nekrassow Filme über den Krieg in Tschetschenien und den russisch-georgischen Krieg gedreht. Er ist Preisträger mehrerer internationaler Film- und Literaturpreise.