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Bangladesch: Mehr als 150 Tote bei Protesten – Gericht kippt Quotenregelung


Wohl mehr als 150 Tote
Blutige Proteste: Gericht dreht umstrittene Regelung zurück

Von dpa, afp
Aktualisiert am 21.07.2024Lesedauer: 2 Min.
APTOPIX Bangladesh Campus ViolenceVergrößern des BildesStudenten prügeln in Dhaka mit Stöcken und Stangen auf einen Polizeibeamten ein: Bei den Protesten in Bangladesch sind bereits bis zu 150 Tote gezählt worden. (Quelle: Anik Rahman/ap)

Seit Wochenbeginn protestieren in Bangladesch Studenten gegen eine umstrittene Regelung im öffentlichen Dienst. Mehr als 150 Menschen sind bereits gestorben. Jetzt lenkt das höchste Gericht ein.

Nach tödlichen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei in Bangladesch hat das höchste Gericht in Dhaka die Wiedereinführung einer kontroversen Quotenregelung im öffentlichen Dienst teilweise zurückgedreht. Die Pläne hatten anhaltende, heftige Studentenproteste ausgelöst.

Ab sofort sollten 93 Prozent der Einstellungen auf der Grundlage von Leistung erfolgen, entschied das Gericht am Sonntag nach Angaben des Senders BBC Bangla. Es folgte damit zumindest teilweise der Forderung der Protestierenden. Lediglich die restlichen sieben Prozent würden unter eine Quotenregelung kommen und vorwiegend für Nachkommen von Soldaten, die 1971 für die Unabhängigkeit des Landes gekämpft haben, reserviert sein, entschieden die Richter.

Bis zu 151 Tote – Keine offiziellen Opferzahlen bekannt

Das frühere System sah hingegen 30 Prozent der Stellen für Kriegsveteranen vor – und insgesamt sollten damit mehr als die Hälfte der Stellen für bestimmte Gruppen reserviert sein. Die Regelung begünstigte Beobachtern zufolge Anhänger der langjährigen Premierministerin Sheikh Hasina. In dem Land mit mehr als 170 Millionen Einwohnern sind die Arbeitslosigkeit und Inflation hoch. Jobs für die Regierung sind meist gut bezahlt.

Seit dem Beginn der Gewalt am Dienstag seien mehr als 100 Menschen bei den Protesten gestorben, berichtete BBC Bangla und berief sich auf die Tageszeitungen "Prothom Alo" und "The Daily Star". Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden sogar mindestens 151 Menschen getötet. Aktuelle Berichte dieser und anderer örtlicher Medien waren am Wochenende online nicht abrufbar. Die Regierung hatte Internet-, Telefon- und SMS-Verbindungen weitgehend gekappt. Offiziell bestätigt wurden die Opferzahlen nicht.

Seit Freitag um Mitternacht herrscht im Land eine Ausgangssperre, und die Armee ist im ganzen Land stationiert. Trotzdem kam es laut BBC Bangla auch am Samstag zu vereinzelten gewaltsamen Zwischenfällen. Mehr dazu lesen Sie hier. Heute zwischen 15 und 17 Uhr (Ortszeit) sollte die Ausgangssperre gelockert werden, damit die Menschen wichtige Besorgungen tätigen könnten, hieß es.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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