Präsidentschaftswahl im Iran Knappes Rennen zwischen Reformer und Hardliner – Stichwahl
Bei den Präsidentschaftswahlen im Iran zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen einem moderaten und einem ultrakonservativen Kandidaten ab. Am 5. Juli kommt es zu einer Stichwahl.
Im Iran wählen die Bürger einen neuen Präsidenten. Nun kommt es laut der Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das iranische Innenministerium wohl zu einer Stichwahl zwischen dem gemäßigten Reformer Massoud Peseschkian und dem ultrakonservativen Kandidaten Said Dschalili.
Demnach liegt der vergleichsweise moderate Peseschkian mit etwa 42,5 Prozent der Stimmen vorne. Hardliner Dschalili folgt auf dem zweiten Platz mit rund 38,7 Prozent der Stimmen, wie ein Sprecher der iranischen Wahlbehörde im Staatsfernsehen verkündete.
Termin für die Stichwahl steht fest
Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat, geht es am 5. Juli in die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten. Besonders bemerkenswert ist bei der Wahl auch, dass Peseschkian jüngst die strikten Kleidervorschriften für iranische Frauen und Mädchen kritisierte – eine Rarität für einen von der Wahlbehörde zugelassen Kandidaten im Iran.
Deutlich hinter Peseschkian und Dschalili lag den vorläufigen Angaben zufolge der konservative Parlamentspräsident Mohammed-Bagher Ghalibaf mit 1,89 Millionen Stimmen. Abgeschlagen auf dem letzten Platz landete demnach der Geistliche Mostafa Purmohammadi mit bislang nur knapp 112.000 Stimmen.
Amtsinhaber Raisi bei Hubschrauberabsturz gestorben
Zur Wahlbeteiligung machten die Behörden der Islamischen Republik keine Angaben. Insgesamt rund 61 Millionen Bürgerinnen und Bürger waren am Freitag zur Stimmabgabe aufgerufen gewesen.
Die ursprünglich für 2025 geplante Präsidentschaftswahl war vorgezogen worden, nachdem der konservative Amtsinhaber Ebrahim Raisi am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Der Urnengang wird im Ausland mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, da der Iran ein politisches Schwergewicht in der Region ist und in mehreren Konflikten wie dem Gaza-Krieg mitmischt.
Die politische Macht liegt im Iran seit der Revolution 1979 beim geistlichen Oberhaupt des Landes. Dem Präsidenten obliegt die Ausführung der vom geistlichen Oberhaupt festgelegten politischen Leitlinien.
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP