Nach Heizskandal Vizebürgermeister von Moskauer Vorstadt in U-Haft
Bei Temperaturen weit unter minus 20 Grad ist bei Tausenden Bürgern in einer Moskauer Vorstadt die Heizung tagelang ausgefallen. Nun haben die Behörden reagiert und Verantwortliche festgenommen.
Weil eine Rüstungsfabrik tagelang Tausende Bürger der Moskauer Vorstadt Podolsk mitten im tiefsten Winter frieren ließ, haben die Behörden nun unter anderem den Vizebürgermeister verhaftet. Gegen den Mann werde wegen Amtsmissbrauchs ermittelt, teilte Russlands Ermittlungskomitee am Dienstag mit.
Ebenfalls in U-Haft genommen worden seien der Generaldirektor der Rüstungsfabrik und der Direktor des dazugehörigen Heizkraftwerks. Kurz nach Neujahr war nach dem Platzen einer Fernwärmeleitung in knapp 200 Hochhäusern der Großstadt Podolsk und im Krankenhaus die Heizung ausgefallen. Der Schaden ist bis heute nicht behoben.
Heizkraftwerk steht auf westlichen Sanktionslisten
Auslöser war wohl ein Unfall im lokalen Heizkraftwerk, der von der Werksleitung verschwiegen wurde. Die Stadtverwaltung erfuhr von dem Vorfall Medienberichten zufolge erst durch die zunehmenden Klagen der Einwohner in sozialen Netzwerken über die kalten Heizungen in den Wohnungen. In den vergangenen Tagen lagen die Temperaturen im Gebiet um Moskau teilweise bei weit unter minus 20 Grad Celsius.
Das Heizkraftwerk gehört der "Spezialisierten Patronenfabrik" in Klimowsk (Stadtteil von Podolsk), die wegen ihrer Produktion von Munition für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auf westlichen Sanktionslisten steht. Durch die lange Untätigkeit nach dem Unfall in der Fabrik froren auch die Fernwärmeleitungen schließlich zu und platzten. Damit ist die Behebung des Schadens sehr aufwendig. Freiwillige haben nun Stromheizstrahler an die Bevölkerung verteilt.
- Nachrichtenagentur dpa