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Ukraine kämpft am Dnipro: Das ist schon bekannt


Ukrainer überschreiten Flussufer
Ist das der große Durchbruch?

Von t-online, cck

Aktualisiert am 21.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Ukrainische Soldaten (Symbolbild): Es soll intensive Kämpfe auf der von Russland besetzten Seite des Flusses Dnipro geben.Vergrößern des Bildes
Ukrainische Soldaten (Symbolbild): Es soll intensive Kämpfe auf der von Russland besetzten Seite des Flusses Dnipro geben. (Quelle: Generalstab der ukrainischen Armee)
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Ukrainische Truppen kämpfen auf der östlichen Seite des Dnipro – ein Gebiet, das Russland schon lange besetzt hält. Es ist ein Erfolg. Doch viele Fragen sind offen.

Es wäre der größte Erfolg für die Ukraine seit Monaten: Der Armee soll es in den vergangenen Tagen gelungen sein, nahe Cherson auf das Ostufer des Dnipro vorzustoßen, diese Stellungen zu halten – und die russische Armee mehrere Kilometer zurückgedrängt zu haben. Das zumindest verkündet der Generalstab und das Kommando Süd am Sonntag. Kann das den erhofften Durchbruch bringen?

Es ist ein erklärtes Ziel der ukrainischen Armee, russische Truppen vom östlichen Dnipro-Ufer zurückzudrängen. Denn von dort aus greift Russland immer wieder mit Artillerie und Drohnen die andere Seite an, etwa die Großstadt Cherson. Sie und ihre Umgebung wurden vor rund einem Jahr von der russischen Besatzung befreit. Seitdem hatten ukrainische Soldaten mehrfach versucht, den Fluss zu überqueren, um russische Truppen zurückzudrängen. Der Dnipro ist eine schwierige Barriere für die ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive, der Fluss ist an einigen Stellen inklusive Schwemmland Kilometer breit.

Berichte über viele Tote auf jeweils anderer Seite

Wenn die ukrainische Armee nun am östlichen Ufer weiter vordringt, könnte das mehr Ruhe für die Ortschaften auf der westlichen Seite bringen. Seit dem Sommer haben ukrainische Einheiten immer wieder über den Dnipro auf das russisch besetzte Südufer übergesetzt. Medienberichten zufolge gelingt Kiew dabei die Bereitstellung von Nachschub über den Fluss, allerdings bislang nicht die Lieferung von schwerem Gerät und Panzern, die für eine Ausweitung des Brückenkopfs nötig wären.

Dementsprechend beachtlich ist der Vorstoß am linken Ufer, der von russischer Seite bestätigt wurde. Wladimir Saldo, von Russland eingesetzter Gouverneur der Region Cherson, schrieb auf Telegram, dass sich ukrainische Kräfte nahe dem Ort Kryky befänden, knapp 40 Kilometer von der Stadt Cherson entfernt. Er betonte dazu, dass es auf ukrainischer Seite zahlreiche Verwundete gebe, weitere würden sich den Russen ergeben.

Von ukrainischer Seite hingegen heißt es, man habe Russland empfindliche Schläge versetzt, Ausrüstung zerstört und Soldaten getötet und verwundet. Der russische Militärblogger "DvaMajora" berichtet außerdem, dass die Ukraine russische Artilleriestellungen mit Drohnen angreife und schwäche – ein Zeichen dafür, dass die Flugabwehr Russlands in der Gegend vermutlich nicht gut aufgestellt ist. Unabhängig lassen sich die Angaben derzeit nicht prüfen.

"Wir haben noch viel Arbeit vor uns"

Auch Beobachter berichten, dass es in der Gegend intensive Kämpfe gebe. Ob die ukrainische Armee, wie von der Sprecherin der Kommandostelle Süd, Natalja Gumenjuk, verkündet, tatsächlich die russischen Truppen drei bis acht Kilometer zurückgedrängt hat, lässt sich nicht bestätigen. Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War listet verschiedene unbestätigte Berichte russischer Militärblogger auf, nach denen es Kämpfe nahe den Ortschaften Poima, Pischchaniwka und Krynky gebe. Diese Orte liegen zwei bis vier Kilometer vom Ufer entfernt. Auch unbestätigte Videos, die in sozialen Medien kursieren, sollen ukrainische Soldaten auf der anderen Flussseite zeigen.

Zudem stellt sich die Frage, ob die Ukraine in der Lage sein wird, diese Stellungen zu halten und die Kontrolle über das Gebiet zurückzuerlangen. Sprecherin Gumenjuk betonte selbst, dass eine schwierige Aufgabe vor den Ukrainern liege. Schätzungen zufolge befänden sich in dem Gebiet "mehrere Zehntausend" russische Soldaten, sagte sie. Außerdem setze Russland seinen Artilleriebeschuss fort. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns", betonte die Sprecherin.

Die Experten des britischen Verteidigungsministeriums stellen der Ukraine keine gute Prognose aus. In dem täglichen Lagebericht hieß es am Wochenende, keine der beiden Kriegsparteien mache derzeit bedeutende Fortschritte. Das bald einsetzende Winterwetter werde wohl auch nur noch wenige Änderungen an der Frontlinie zulassen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • understandingwar.org: Russian Offensive Campaign Assessment, November 19, 2023
  • Telegram: Posts von @Saldo_vga und @dva_majors
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