Blumen, Fähnchen und Raketen So lässt sich Putins Verteidigungschef in Nordkorea feiern
Große Parade mit Raketen, applaudierende Statisten: Russlands Verteidigungsminister Schoigu wurde in Nordkorea empfangen.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat sich bei seinem Besuch in Nordkorea feiern lassen. Zuerst hatte er Machthaber Kim Jong-un getroffen, um "über militärische Fragen" zu reden, wie der staatliche Auslandssender Voice of Korea meldete. Offizieller Anlass von Schoigus Besuch ist der 70. Jahrestag des Endes des Koreakriegs.
Doch der Besuch war mehr als nur ein Hintergrundgespräch. Wie Videos in den sozialen Medien zeigen, traten Kim und Schoigu vor Tausenden Nordkoreanern auf.
Den Auftritt von Schoigu und Kim Jong-un sehen Sie oben im Artikel oder wenn Sie hier klicken.
Tänze und Blumen für den Gast aus Russland
Der nordkoreanische Staatschef und sein Gast aus Moskau marschierten wie Popstars in eine Halle anlässlich der Feierlichkeiten ein, in der ausgewählte, hochrangige Militärs und Parteimitglieder Fähnchen schwenkten.
Kinder überreichten Blumen, Kim winkte den Umstehenden zu. Putins Verteidigungschef salutierte sogar vor einem kleinen Mädchen. Auf der Bühne wurden Fotos von Kremlchef Putin und Schoigu gezeigt, außerdem gab es Tanzdarbietungen. Während Kim Jong-un gar nicht aufhören wollte zu winken und zu lächeln, wirkte Schoigu eher steif.
Später nahmen beide noch eine Militärparade ab, bei der auch nordkoreanische Interkontinentalraketen präsentiert wurden. Schoigu verfolgte die Parade auf dem mit Scheinwerfern hell erleuchteten Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang neben Kim stehend von einer Tribüne aus, hieß es. Neben Schoigu wohnte auch Li Hongzhong, Mitglied des chinesischen Politbüros, der Militärparade bei, wie staatliche nordkoreanische Medien weiter berichteten.
Kim-Dynastie ist seit den 1950er Jahren an der Macht
Offizielle Veranstaltungen in Nordkorea und Übertragungen im Fernsehen werden von den Beamten des Diktators in der Regel so geplant, dass nichts dem Zufall überlassen wird. Die Zuschauer sind sorgfältig ausgewählt, oft gibt es vorher stundenlange Proben.
Kim und Schoigu hätten sich am Vortag in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang über "Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld" verständigt, hieß es. Einzelheiten zum Inhalt des Gesprächs wurden nicht genannt.
Nordkorea wird seit den 1950er Jahren von der Kim-Dynastie diktatorisch geführt. Der 27. Juli, der das Ende des Koreakriegs markiert, wird in Pjöngjang als Tag des Sieges begangen. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand, der Korea entlang des 38. Breitengrades in zwei Staaten teilt. In dem Krieg von 1950 bis 1953 sollen zwischen zwei und vier Millionen Koreaner getötet worden sein.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters