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Türkei: Erdoğan zum Sieger erklärt – Kılıçdaroğlu sieht schwarz


Präsidentschaftswahl in der Türkei
Erdoğan zum Sieger erklärt – Kılıçdaroğlu sieht schwarz

Von t-online, pdi, cha

Aktualisiert am 28.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Anhänger des türkischen Präsidenten Erdoğan in Duisburg: Die türkische Wahlbehörde hat den Amtsinhaber am Sonntagabend zum Sieger der Stichwahl um das Präsidentenamt erklärt.Vergrößern des Bildes
Anhänger von Erdoğan in Duisburg: Die türkische Wahlbehörde hat den Amtsinhaber am Sonntagabend zum Sieger der Stichwahl um das Präsidentenamt erklärt. (Quelle: Christoph Reichwein/dpa)

In der Türkei traten Erdoğan und Kılıçdaroğlu in einer Stichwahl um das Präsidentenamt an. Die Wahlbehörde erklärte nun den Amtsinhaber zum Sieger.

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Die türkische Wahlbehörde hat Recep Tayyip Erdoğan zum Sieger der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei erklärt. Laut vorläufigem Ergebnis habe der Amtsinhaber die Wahl gewonnen, erklärte Wahlkommissionschef Ahmet Yener laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Damit steht der 69-Jährige vor einer weiteren fünfjährigen Amtszeit.

Erdoğan hatte sich noch vor Auszählung aller Stimmen zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. "Wir werden das Land in den kommenden fünf Jahren regieren", rief er am Sonntagabend vom Dach eines Wahlkampfbusses vor jubelnden Anhängern in Istanbul.

Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu räumte seine Wahlniederlage am Abend indirekt ein. Er bedauere "die weit größeren Probleme", die das Land nun erwarteten, sagte er in Ankara. "Ich bin zutiefst traurig angesichts der Schwierigkeiten, die das Land erwarten", sagt er und deutete damit an, dass Amtsinhaber Erdoğan die Stichwahl gewonnen hat, sagte dies aber nicht direkt.

Nachdem bisher 99,9 Prozent der Stimmen ausgezählt wurden, liegt Erdoğan bei 52,1 Prozent, Oppositionskandidat Kemal Kılıçdaroğlu bei 47,9 Prozent. Diese Zahlen meldete der türkische Sender "CNN Türk" mit Verweis auf die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die oppositionsnahe Agentur Anka verzeichnete fast gleiche Werte. Die Wahlbeteiligung liegt beiden Agenturen zufolge bei rund 85 Prozent und damit etwas niedriger als in der ersten Runde vor zwei Wochen.

Autokorsos in türkischen Städten

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat dem türkischen Präsidenten noch vor Bekanntgabe des Endergebnisses der Präsidentenwahl in der Türkei zum Sieg beglückwünscht "Mit Präsident Erdogan, dem ich zu seiner Wiederwahl gratuliere, werden wir weiter voranschreiten", schrieb Macron am Sonntagabend auf Twitter.

In Ankara füllten am frühen Abend bereits Autokorsos mit wehenden Fahnen die Straßen. In Istanbul waren ebenfalls Hupkonzerte zu hören. Im Laufe des Abends sind dann auch in Deutschland Unterstützer Erdoğan auf die Straße gegangen. Wie beim ersten Wahlgang zeichnet sich auch bei der Stichwahl um das türkische Präsidentenamt bei den Wahlberechtigten in Deutschland eine deutliche Mehrheit für Recep Tayyip Erdogan ab.

Gewaltvolle Zwischenfälle

Die Wahllokale in der Türkei schlossen um 16 Uhr (MESZ). Erdoğan sagte bei seiner Stimmabgabe in Istanbul, dass es sich um die erste Stichwahl in der Geschichte der Türkei handele.

Der Abstimmungstag war laut der türkischen Wahlbehörde ruhig verlaufen, es hatte jedoch mehrere Meldungen von gewaltvollen Zwischenfällen gegeben. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Wir haben den unfairsten Wahlkampf der letzten Jahre erlebt", sagte Oppositionskandidat Kılıçdaroğlu. "Alle Staatsmittel wurden für eine politische Partei mobilisiert und einem Mann zu Füßen gelegt." Er werde weiter für Demokratie kämpfen, sagte Kılıçdaroğlu. "Bei dieser Wahl ist der Wille des Volkes für den Wechsel einer autoritären Regierung trotz aller Repressionen deutlich zum Ausdruck gekommen."

Etwa 2,5 Millionen Stimmen Unterschied bei erster Wahl

Der 69 Jahre alte Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan ging als Favorit in die Abstimmung, nachdem er bei der ersten Runde vor zwei Wochen die absolute Mehrheit knapp verpasst hatte. Sein Gegner, der 74 Jahre alte Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu, ist für ein Bündnis aus sechs Parteien angetreten.

Zwischen Erdoğan und seinem Gegner lagen bei der ersten Runde am 14. Mai etwa 2,5 Millionen Stimmen. Der Wahlkampf galt als unfair, unter anderem wegen der Medienübermacht der Regierung. Bei der Wahl vor zwei Wochen lag die Wahlbeteiligung bei rund 87 Prozent.

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In der ersten Runde hatten die Wahlberechtigten auch ihre Stimme für ein neues Parlament abgegeben, was die Auszählung verlangsamte. Offizielle Endergebnisse dazu gibt es noch nicht.

Mangelnde Transparenz bei Abstimmung

Internationale Wahlbeobachter bemängelten nach der ersten Runde der Wahl etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung. Die Wahlbehörde YSK gilt zudem als politisiert

Erdoğan ist seit 20 Jahren an der Macht. Seit der Einführung eines Präsidialsystems 2018 hat er so viel Macht wie nie zuvor. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern bei einem Wahlsieg Erdoğans vollends in die Autokratie abgleiten könnte. Kılıçdaroğlu versprach, das Land zu demokratisieren. International wird die Abstimmung in dem Nato-Land aufmerksam beobachtet.

Rund 61 Millionen Menschen waren in der Türkei zur Abstimmung aufgerufen. Wahlberechtigte in Deutschland und anderen Ländern haben bereits abgestimmt. Am Sonntag jährten sich auch die regierungskritischen Gezi-Proteste von 2013.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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