Wegen fehlender Winterstiefel Nawalny will sein Gefängnis verklagen
Der Kremlkritiker Alexej Nawalny sitzt in Russland in einem Hochsicherheitsgefängnis. Er berichtet von Schikane – und will sich wehren.
Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny will wegen fehlender Winterstiefel das Hochsicherheitsgefängnis verklagen, in dem er eine neunjährige Haftstrafe absitzt. "Ich verklage meine Gefängniskolonie und verlange, dass sie mir Winterstiefel zur Verfügung stellt", erklärte Nawalny am Montag in einer Nachricht, die auf Twitter veröffentlicht wurde. Bereits vor "Wochen" sei in dem Gefängnis auf Winterkleidung umgestellt worden. "Meine bösartigen Gefängniswärter geben mir dreist meine Winterstiefel nicht."
Der 46-Jährige ist nahe der Stadt Wladimir rund 230 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert. Dort lagen die Temperaturen am Montag bei minus sechs Grad.
Nawalny berichtet von Haftbedingungen
Die fehlenden Winterstiefel seien ein "hervorragendes Beispiel für die Hinterhältigkeit und das ausgeklügelte System der Druckausübung" in russischen Gefängnissen, schrieb Nawalny. "Wenn man dir keine Winterstiefel gibt, bedeutet das, dass du nicht spazieren gehst (und du leidest darunter) oder du gehst spazieren und wirst krank (was mir schon passiert ist)". Im Gefängnis krank zu werden, sei "absolut nicht empfehlenswert", erklärte der russische Oppositionspolitiker.
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Der Kremlkritiker richtete sich zudem an seine Unterstützerinnen und Unterstützer, die ihm Briefe geschickt und darin von "Finsternis und Depression" geschrieben hätten. "Reißen Sie sich zusammen. Wenn Sie am Leben, gesund und frei sind, ist alles nicht so schlimm. Trinken Sie Ihren Kürbis-Latte und tun Sie etwas, um die Freiheit nach Russland zu bringen."
Der Oppositionspolitiker war im vergangenen Jahr verhaftet worden. Zuvor war er von Deutschland, wo er sich von einem Giftanschlag erholt hatte, nach Russland geflogen. Später wurde Nawalny wegen Betrugs zu neun Jahren Haft verurteilt. Er weist die Vorwürfe zurück. Im Oktober gab er bekannt, dass neue Anklagen gegen ihn vorliegen würden, die mit bis zu 30 Jahren Haft geahndet werden könnten.
- Nachrichtenagentur afp