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Katar droht EU mit Lieferstopp – Pläne für Gaspreisgrenze


Pläne für Gaspreisgrenze
Katar droht EU mit Lieferstopp

Von t-online, jro

Aktualisiert am 31.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Gespräch mit Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi.Vergrößern des BildesIm März traf Bundeswirtschaftsminister Habeck (l.) Katars Energieminister: Al-Kaabi warnt nun vor einem europäischen Gaspreisdeckel. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa./dpa)

Seit dem Einbruch russischer Lieferungen steht Erdgas aus Katar hoch im Kurs. Der katarische Energieminister warnt Europa nun vor einer Preisdeckelung.

Der katarische Energieminister Saad al-Kaabi hat die Vorschläge für einen europäischen Gaspreisdeckel scharf kritisiert. Die Pläne seien "heuchlerisch" und würden den bislang geltenden Wettbewerbsregeln entgegenwirken, sagte er im Gespräch mit dem Nachrichtensender "Bloomberg TV".

Al-Kaabi warnte, dass eine Deckelung des Gaspreises europäischen Abnehmern den Zugang zu Erdgaslieferungen verwehren könnte – nämlich dann, wenn konkurrierende Importeure mehr für den Brennstoff bieten. Außerdem würden solche Preisabsprachen den Anreiz für Investitionen in die Gasförderung mindern. "Der freie Markt ist immer die beste Lösung", resümierte al-Kaabi, der zugleich Chef des staatlichen Unternehmens QatarEnergy, dem weltweit größten Produzenten für Flüssiggas (LNG) ist.

Deutschland gegen Preisdeckel

Ein Preisdeckel für Gas wird in der EU schon seit Monaten gefordert. In den Schlussfolgerungen des letzten EU-Gipfels zum Thema ist von einem "vorübergehenden dynamischen Preiskorridor" für den Handel mit Gas die Rede, der jedoch nicht die Versorgungssicherheit gefährden dürfe. Mehr dazu lesen Sie hier.

In der EU ist umstritten, wie umfassend ein Gaspreisdeckel sein sollte. Der tschechische Energieminister Jozef Sikala hatte nach einem Treffen mit europäischen Kollegen vergangene Woche von "radikal unterschiedlichen Sichtweisen" unter den Mitgliedsländern gesprochen.

Gegner eines Preisdeckels führen ähnlich wie al-Kaabi an, dass Drittstaaten das Gas dann eher an andere Länder verkaufen würden – darunter auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Habeck hatte sich zuletzt für einen verpflichtenden gemeinsamen Gaseinkauf, aber gegen eine Preisobergrenze ausgesprochen. Gemeinsame Einkäufe seien "der effizienteste Weg", um die Preise zu senken, sagte er. Europa habe "eine große Marktmacht". Ein Gaspreisdeckel hingegen sei "nicht das richtige Instrument".

Al-Kaabi: Schwierigkeiten bis 2025

Der katarische Energieminister prognostizierte, dass Europa noch bis mindestens 2025 Schwierigkeiten haben werde, seinen Gasbedarf zu deckeln, wenn die Pipeline-Lieferungen aus Russland nicht wieder auf den Stand vor Beginn des Ukraine-Krieges ansteigen.

Im März diesen Jahres hatte al-Kaabi in seiner Doppelfunktion Bundeswirtschaftsminister Habeck empfangen, um über Erdgaslieferungen nach Deutschland zu verhandeln. Zuletzt lehnte es al-Kaabi ab, sich zu den laufenden Gesprächen zu äußern. Diese werden von den deutschen Versorgern RWE und Uniper geführt.

Die Verhandlungen dazu waren Unternehmenskreisen zufolge lange von Meinungsverschiedenheiten über wichtige Bedingungen wie die Dauer der Verträge und die Preisgestaltung geprägt gewesen – zuletzt habe es aber Annäherungen gegeben.

Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist Europa zu einem wichtigen Markt für den katarischen LNG-Sektor geworden. Europäische Staaten kaufen große Mengen, um russisches Pipeline-Gas zu ersetzen, das bisher fast 40 Prozent der Importe ausmachte.

Verwendete Quellen
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