Einsatz für Menschenrechte Kremlkritiker Nawalny erhält Sacharow-Preis des EU-Parlaments
Das Europäische Parlament würdigt den inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny mit seinem Menschenrechtspreis. Damit solle seine immense Tapferkeit anerkannt werden, so der Parlamentspräsident.
Das EU-Parlament hat den diesjährigen Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte an den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny vergeben. "Nawalny hat großen Mut bei seinen Versuchen bewiesen, die Wahlfreiheit für das russische Volk wiederherzustellen", hieß es zur Begründung am Mittwoch im EU-Parlament in Straßburg.
Seit vielen Jahren habe Nawalny für Menschenrechte und grundlegende Freiheiten in seinem Land gekämpft. Diesen Einsatz habe er beinahe mit dem Leben bezahlt. Mit dem Preis werde seine immense Tapferkeit gewürdigt, so der EU-Parlamentspräsident David Sassoli.
EU-Parlament forderte die sofortige Freilassung
Der 45-jährige Kremlkritiker hatte im Sommer vergangenen Jahres einen Mordanschlag mit Nervengift überlebt. Nawalny macht den Kreml für den Anschlag verantwortlich. Anfang 2021 wurde er in Russland festgenommen und wegen angeblicher Verstöße gegen Bewährungsauflagen zu mehr als zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Das EU-Parlament forderte nun seine sofortige Freilassung.
Nominiert für den diesjährigen Sacharow-Preis waren auch eine Gruppe afghanischer Frauen sowie die ehemalige bolivianische Übergangspräsidentin Jeanine Áñez, die in Haft sitzt.
Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 15. Dezember in Straßburg während der letzten Plenarsitzung des Jahres verliehen. Der Preis ist nach dem 1989 verstorbenen sowjetischen Dissidenten und Physiker Andrej Sacharow benannt. Erster Preisträger war 1988 der südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela.
- Nachrichtenagenturen Reuters und AFP
- Europäisches Parlament: Sacharow-Preis