Folgen des Brexit Paris attackiert London im Streit um Fischerei-Lizenzen
In den Brexit-Verhandlungen haben Frankreich und Großbritannien um die Vergabe von Fanglizenzen gerungen. Anträge von nur zwölf französische Booten haben die Briten nun genehmigt. Kritik daran kommt nun aus Paris.
Im Fischerei-Streit zwischen London und Paris hat die französische Meeresministerin Annick Girardin Großbritannien wegen des Nichterteilens von Fischerei-Lizenzen heftig kritisiert. Von 87 noch offenen Anträgen hätten die Briten nur zwölf nach einer Mitteilung vom Abend positiv beschieden, sagte Girardin am Dienstagabend in Paris. Von 175 für französische Fischer zum Fischen in britischen Gewässern beantragten Lizenzen seien damit insgesamt erst 100 erteilt worden.
"Dies ist eine erneute Weigerung der Briten, die Bedingungen des Brexit-Abkommens trotz aller gemeinsamen Bemühungen umzusetzen", sagte die Ministerin. Am Mittwoch werde sie mit den Akteuren der Branche zusammenkommen, um eine passende Antwort zu entwickeln. "Ich habe nur ein einziges Ziel: die endgültigen Lizenzen für unsere Fischer zu erhalten, wie es das Abkommen vorsieht. Die französische Fischerei darf nicht von den Briten zu politischen Zwecken als Geisel genommen werden."
Vereinbarung im Brexit-Vertrag
Im Brexit-Abkommen war das Erteilen von Lizenzen für europäische Fischer in einer Zone von sechs bis zwölf Seemeilen vor der britischen Küste vereinbart worden. Zwischen Frankreich und Großbritannien gibt es seit längerem Streit um die Umsetzung, auch im Bereich der Kanalinseln Jersey und Guernsey. Vor einigen Monaten war der Konflikt eskaliert, so dass kurzzeitig sogar Militärschiffe ausrückten.
Von der britischen Regierung hieß es am Mittwoch, man werde mit der EU-Kommission und den französischen Behörden zusammenarbeiten, und "weitere Nachweise für die ausstehenden Lizenzanträge berücksichtigen". Das bisherige Vorgehen sei "vollständig im Rahmen" des zwischen London und Brüssel geschlossenen Brexit-Handelsvertrags.
- Nachrichtenagentur dpa