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Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo kandidiert für Präsidentschaft in Frankreich


Pariser Bürgermeisterin
Anne Hidalgo kandidiert offiziell für Präsidentschaft in Frankreich

Von afp, dpa
Aktualisiert am 12.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Anne Hidalgo: Bislang ist die Politikerin Bürgermeisterin in Paris.Vergrößern des Bildes
Anne Hidalgo: Bislang ist die Politikerin Bürgermeisterin in Paris. (Quelle: PanoramiC/imago-images-bilder)
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In Frankreich könnte bald ein neuer Wind wehen: Anne Hidalgo will Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macon vom Sitz stoßen. Doch ihre Chancen stehen bislang noch nicht gut, den Elysée-Palast zu erreichen.

Nach monatelangen Spekulationen hat Anne Hidalgo am Sonntag ihre Präsidentschaftskandidatur für die Wahl im April 2022 angekündigt. "In aller Bescheidenheit, im Bewusstsein der Schwere dieses Augenblicks und um unsere Hoffnungen zu verwirklichen, habe ich beschlossen, für die Präsidentschaft der Französischen Republik zu kandidieren", schrieb sie am Sonntag auf Twitter.

"Ich will, dass alle Kinder Frankreichs dieselbe Chance bekommen, die auch ich bekommen habe", sagte Hildago. "Ich bin Kandidatin, um unseren Kindern, all unseren Kindern eine Zukunft zu bieten." Hidalgo, Tochter eines Arbeiters und einer Näherin, wurde in Spanien geboren. Seit 2014 ist sie Bürgermeisterin der Hauptstadt. Falls sie die Wahl gewinnt, wäre sie nicht nur die erste Frau an der Spitze des Staates, sondern auch die erste Präsidentin Frankreichs mit doppelter Staatsangehörigkeit.

Chancen stehen noch nicht auf Sieg

Derzeit sieht es allerdings nicht danach aus, als habe die 62-Jährige eine Chance. In Umfragen kommt sie noch immer auf einstellige Zustimmungswerte. Aber sie verweist gelassen darauf, dass die Umfragen sie bei der Kommunalwahl im März ja auch vorab zur Verliererin erklärt hatten.

In Paris hat sie seit Beginn ihrer Amtszeit tiefgrüne Politik gemacht. Könnte sie die Grünen hinter sich bringen, hätte sie möglicherweise eine Chance. Doch die haben gerade selbst genug Kandidaten, die in einer Vorwahl gegeneinander antreten.

Schon im Schatten ihres Vorgängers Bertrand Delanoë hatte Hidalgo sich dafür eingesetzt, die Seine-Ufer für den Autoverkehr zu sperren. Einmal im Amt hat sie dies weiter verfolgt und zudem die Radwege massiv ausgebaut.

Die Pandemie hat ihre Pläne geradezu beflügelt: Mit einem Mal war die Ost-West-Achse Rue de Rivoli mit bis zu fünf Autospuren zu einem extrabreiten Fahrradweg umgewandelt. Zahlreiche Parkplätze wurden zu Straßencafés, nun gilt fast überall Tempo 30.

Ruf: Kümmert sich nur um die Hauptstadt

Diese Politik hat Hidalgo den Ruf eingebracht, sich ausschließlich um die Belange der Pariser zu kümmern. "Sie kümmert sich überhaupt nicht um die Menschen aus den Vorstädten", meint François Delétraz, Autor einer Schmähschrift gegen Hidalgo. Handwerker kämen nicht mehr zu ihren Kunden, und die Luftverschmutzung habe sich lediglich an andere Orte verlagert, erklärt er.

Zahlreiche Mitarbeiter beschwerten sich, dass Hidalgo besserwisserisch und beratungsresistent sei. "Sie beginnt Sitzungen mit den Worten: 'Ich habe folgendes entschieden', anstatt Diskussionen zuzulassen", sagt Delétraz. Ende vergangenen Jahres war die Stadt zudem laut "Le Monde" mit gut sieben Milliarden Euro verschuldet.

In den vergangenen Monaten war Hidalgo viel im Land unterwegs, um Vorwürfe auszuräumen, sie schaue nicht über den Pariser Tellerrand hinaus. Inoffizielle Wahlkampfhilfe bekam sie auch von ihrem Sohn Arthur, der medienwirksam die komplette Seine hinunter schwamm, um auf deren Gefährdung aufmerksam zu machen. Hidalgo hatte angekündigt, dass man bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris wieder in dem Fluss baden könne.

Sprungbrett Pariser Rathaus?

Das Pariser Rathaus hatte bereits einem ihrer Vorgänger als Sprungbrett in den Elysée gedient, nämlich Jacques Chirac, der es 1995 im dritten Anlauf schaffte. Allerdings war Chirac auf dem Land, im Département Corrèze gut verwurzelt.

Hidalgo hingegen hat sich als Tochter spanischer Einwanderer hochgearbeitet. Sie kam im Alter von zwei Jahren mit ihrer Familie nach Lyon und wuchs dort in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihre Eltern wollten dem Spanien des Diktators Francisco Franco den Rücken kehren.

In Hidalgos Amtszeit als Bürgermeisterin von Paris fielen die Anschläge auf die Redaktion von "Charlie Hebdo", auf den Konzertsaal Bataclan und die Straßencafés. Aber es gab auch die Pariser Klimakonferenz, auf der sie sich mit Bürgermeistern anderer Metropolen zu verstärktem Klimaschutz verpflichtete.

Der Parteichef der Sozialisten, Olivier Faure, traut Hidalgo trotz ihrer Parteiferne einiges zu. "Man rollt uns sicher keinen roten Teppich aus, aber da kann noch einiges passieren", erklärte er.

Verwendete Quellen
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