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Heiko Maas und Frankreich streiten mit Italien über Seenotrettung


Treffen in Paris
Deutschland und Frankreich streiten mit Italien über Seenotrettung

Von afp, js

22.07.2019Lesedauer: 2 Min.
Schwierige Verhandlungen: Außenminister Heiko Maas nahm in Paris an einem informellen Treffen zur Seenotrettung teil.Vergrößern des Bildes
Schwierige Verhandlungen: Außenminister Heiko Maas nahm in Paris an einem informellen Treffen zur Seenotrettung teil. (Quelle: Michel Euler/AP/dpa)

Deutschland und Frankreich wollen die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer in der EU organisieren. Italiens Innenminister hat andere Pläne – und beschwert sich aus der Ferne.

Trotz Protesten aus Rom sieht Außenminister Heiko Maas (SPD) Fortschritte bei der geplanten Flüchtlings-Umverteilung in der EU. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden Wochen eine Lösung finden werden", sagte Maas am Montag nach einem informellen Ministertreffen von Vertretern der EU-Länder in Paris.

Frankreich hofft auf einen Kompromiss bis September. Italien kündigte dagegen Widerstand an. Innenminister Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega-Partei erklärte auf Twitter, sein Land sei "nicht mehr länger das Flüchtlingslager für Brüssel, Paris oder Berlin".

Bei den Beratungen der europäischen Außen- sowie der Innenminister in Paris ging es erneut um einen Verteilmechanismus für Flüchtlinge, die aus Seenot im Mittelmeer gerettet werden.

"Koalition der Hilfsbereiten"?

Maas warb dabei um "eine Koalition der Hilfsbereiten", die auch Frankreich unterstützt. Dafür gebe es positive Signale aus einigen Staaten, sagte er. Um welche Länder es sich handelt, ließ er offen. Auch aus der französischen Regierung hieß es, bis September könne eine Einigung mit "zwölf bis 15" Ländern gefunden werden, um "mehr Humanität" bei der Ankunft von Migranten an der Mittelmeer-Küste zu zeigen.

Mit der Koalition aufnahmewilliger Staaten wollen Deutschland und Frankreich verhindern, dass Schiffe zur Seenotrettung lange vor europäischen Häfen liegen müssen, bevor sie anlegen dürfen. Nach Informationen des "Spiegels" sollen sich neben Deutschland und Frankreich auch Luxemburg, Finnland, Portugal und bei dem Treffen auch Irland bereit erklärt haben, Flüchtlinge aufzunehmen. Damit gäbe es jetzt sechs Staaten, die den Vorschlag mittragen.

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Salvini nimmt nicht teil – und protestierte auf Facebook

Der italienische Innenminister Salvini nahm an dem Pariser Treffen nicht teil.

Die Regierung in Rom weigert sich, Rettungsschiffe in ihre Häfen zu lassen. Gemeinsam mit Malta hatte Italien vergangenen Donnerstag bei einem Treffen der EU-Innenminister in Helsinki auch einen deutsch-französischen Kompromissvorschlag für eine Übergangslösung abgelehnt. Er sah vor, dass beide Länder ihre Häfen öffnen und ankommende Migranten dann zeitlich befristet auf andere Länder verteilt werden.

Dagegen sperrt sich Salvini, wie er vor dem Pariser Treffen deutlich machte: "Es reicht mit den Entscheidungen, die nur in Paris und in Berlin getroffen werden", schrieb er auf seiner Facebookseite – und fuhr nicht nach Paris, wo er hätte mitreden können.

Italien und Malta haben ein Papier vorgelegt, das stattdessen Einrichtungen in den Nachbarregionen der Herkunftsländer von Migranten vorsieht. Dort soll die Identität der Ausreisewilligen zunächst überprüft werden. Dieser Vorschlag solle als Ausgangspunkt für eine "ganz neue Diskussion" über die EU-Einwanderungspolitik dienen, forderte Salvini.

Zwei Organisationen wollen wieder Rettungsschiffe schicken

Die Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen wollen ungeachtet des Streits in der EU die Seenotrettung auf dem Mittelmeer wieder aufnehmen. Das neue Rettungsschiff "Ocean Viking" soll dort Ende des Monats einsatzbereit sein, wie beide Organisationen am Wochenende ankündigten. Sie hatten auf Druck Italiens ihre Aktivitäten mit dem Schiff "Aquarius" Ende 2018 vorerst eingestellt.

Die Ankündigung kommt einen Monat, nachdem die deutsche Kapitänin Carola Rackete in Italien festgesetzt wurde. Rackete hatte ihr Schiff "Sea-Watch 3" mit 40 Flüchtlingen an Bord trotz eines Verbots in den Hafen von Lampedusa gesteuert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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