Auszeichnung aus Aachen UN-Generalsekretär António Guterres erhält Karlspreis
António Guterres hat sich besonders für Europa eingesetzt – deswegen will ihm die Jury des Aachener Karlspreises die diesjährige Auszeichnung verleihen. Damit setzt sie ein Zeichen.
UN-Generalsekretär António Guterres erhält für seine Verdienste um die europäischen Werte den Karlspreis 2019. Das Karlspreisdirektorium ehre mit ihm einen herausragenden Streiter für das europäische Gesellschaftsmodell in einer Zeit, in der universelle Rechte und demokratische Grundsätze zunehmend unter Druck gerieten, begründete die Jury die Zuerkennung.
"Guterres ist ein Mann der Toleranz, des Dialoges und aus unserer Sicht vor allem der Mitmenschlichkeit", sagte Direktoriumssprecher Jürgen Linden. Der 69-Jährige stehe für das europäische Gesellschaftsmodell, für offene solidarische Gesellschaften und die Zusammenarbeit von Staaten. Er verkörpere die Erkenntnis, dass kein Staat Aufgaben wie den Klimawandel und Migration allein lösen könne.
Im Mai steht die Europawahl vor der Tür – das ist der Jury anzumerken
"Das Karlspreisdirektorium steht mit dieser Auszeichnung gegen Nationalismus, gegen Protektionismus, und gegen Abschottungspolitik", sagte Linden, stellte aber ausdrücklich keinen Bezug zum Brexit oder Europaskeptikern her, die sich auf die Europawahl am 26. Mai vorbereiten.
Der frühere portugiesische Ministerpräsident handele in der komplexen globalen Welt auch auf Grundlage europäischer Werte, vor allem um Frieden, Freiheit und Demokratie umzusetzen. Er erhalte den Preis für eine Neubelebung der multilateralen Zusammenarbeit auf dieser Wertegrundlage.
Der letzte Preisträger ist der französische Präsident Emmanuel Macron
Der Preis soll am Himmelfahrtstag (30. Mai) im Krönungssaal des Aachener Rathauses verliehen werden. Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäische Einigung vergeben. 2018 erhielt ihn der französische Präsident Emmanuel Macron.
Die Jury verwies auch auf die frühere Rolle Guterres' als UN-Flüchtlingskommissar, der sich für die Einhaltung von Menschenrechten und Menschenwürde für die Schutzsuchenden eingesetzt habe. Die spätere Wahl zum UN-Generalsekretär – als erster Europäer nach 30 Jahren – sehe das Direktorium als Bekenntnis der Weltgemeinschaft, Menschen auf der Flucht vor Bürgerkrieg, Hunger und Elend eine Perspektive zu geben und Fluchtursachen wirksam zu bekämpfen.
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Guterres' Monsterprojekt war der Migrationspakt
Unter UN-Generalsekretär Guterres war im Sommer ein weltweiter Migrationspakt verabschiedet worden. Mit dem umstrittenen Pakt wurden erstmals globale Leitlinien für die internationale Migrationspolitik verabredet. Er soll helfen, die Bewegung von Flüchtlingen besser zu organisieren und Rechte der Betroffenen zu stärken.
- Nachrichtenagentur dpa