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Seit Brexit-Votum: Immer mehr Briten wollen deutsche Pässe


Seit Brexit-Votum
Immer mehr Briten beantragen deutsche Pässe

Von dpa
Aktualisiert am 19.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Theresa May: Der sprunghafte Anstieg der Passanträge in Deutschland seit dem Brexit-Votum zeigt angeblich, dass viele Briten die Vorteile der EU behalten wollen.Vergrößern des Bildes
Theresa May: Der sprunghafte Anstieg der Passanträge in Deutschland seit dem Brexit-Votum zeigt angeblich, dass viele Briten die Vorteile der EU behalten wollen. (Quelle: Alastair Grant/ap-bilder)
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Zehntausende Deutsche sind einst vor dem Nazi-Regime nach Großbritannien geflohen. Einem Bericht zufolge wollen immer mehr Briten nun ihren deutschen Pass zurück.

Die Zahl der Anträge auf die deutsche Staatsbürgerschaft in Großbritannien hat sich nach einem Medienbericht seit dem Brexit-Votum vervielfacht. Beim größten Teil der Antragsteller handele es sich um Menschen, die einst vor dem NS-Regime nach Großbritannien geflohen seien und deren Nachkommen. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag) unter Berufung auf die Antwort zu einer Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag.

Lag die Zahl der Anträge auf die sogenannte Wiedereinbürgerung im Jahr 2015 noch bei 59, gingen seit 2016 insgesamt 3731 solcher Anträge bei deutschen Auslandsvertretungen in Großbritannien ein, wie es heißt. Der größte Teil davon sei unter Berufung auf Artikel 116 Absatz 2 Grundgesetz gestellt worden. Artikel 116 garantiert Verfolgten der Nazizeit und ihren Nachfahren das Recht, eine entzogene deutsche Staatsbürgerschaft wieder einzufordern. Im Jahr 2016 gab es bereits 760 solcher Anträge, im vergangenen Jahr waren es 1824 und in diesem Jahr bis September 1147.

Kuhle: Viele Briten wollen "die Vorteile der Unionsbürgerschaft" behalten

Zehntausende Menschen, vor allem Juden, flohen vor der Verfolgung durch das Nazi-Regime nach Großbritannien. Rund 10. 000 Minderjährige gelangten durch die sogenannten Kindertransporte ins Vereinigte Königreich. Die Rettungsaktion wurde ins Leben gerufen nach den gewalttätigen Übergriffen auf Juden während der Pogrome im November 1938 in Deutschland. Viele der Kinder sahen ihre Eltern nie wieder.

Dem innenpolitischen Sprecher der FDP, Konstantin Kuhle, zufolge hat die Entwicklung klar mit dem anstehenden EU-Austritt Großbritanniens zu tun. Der sprunghafte Anstieg der Anträge seit dem Brexit-Votum 2016 zeige, dass viele Bürgerinnen und Bürger im Vereinigten Königreich "die Vorteile der Unionsbürgerschaft" in der EU behalten wollten, sagte Kuhle den Funke-Zeitungen. Die Europäische Union sollte nicht vergessen, "dass sich viele Menschen im Vereinigten Königreich der EU nahe fühlen", so Kuhle.

Verwendete Quellen
  • dpa
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