Türkei-Krise Erdogan-Regierung kündigt Kampf gegen die Inflation an
In der Türkei werden Produkte immer teurer. Grund dafür ist die ausufernde Inflation. Der Finanzminister hat nun Gegenmaßnahmen vorgestellt. An den Börsen zeigte die Ankündigung kaum Wirkung.
Die türkische Regierung will mit Preissenkungen die hohe Inflation im Land bekämpfen. Finanzminister Berat Albayrak kündigte am Dienstag an, viele Unternehmen hätten sich bereiterklärt, bei zahlreichen Gütern die Preise bis zum Jahresende um mindestens zehn Prozent herabzusetzen.
"Den Kampf gegen die Inflation und für Preisstabilität können der Staat und die Institutionen nicht allein führen", erklärte der Schwiegersohn von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Betroffen seien alle Produkte, die bei der Berechnung des Warenkorbs zur Inflation herangezogen würden. Die Teuerungsrate war im September auf fast 25 Prozent geklettert und damit auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. Das schränkt die Kaufkraft der Konsumenten deutlich ein.
An den Börsen zeigte die Ankündigung kaum Wirkung. Die türkische Lira schwächte sich zum Dollar sogar leicht ab. Seit Jahresbeginn hat sie rund 40 Prozent an Wert eingebüßt. Ausgelöst wurde die Währungskrise unter anderem von der Sorge vor einer zu großen Einflussnahme des Präsidenten auf die eigentlich unabhängige Notenbank. Erdogan fordert trotz der hohen Inflation niedrigere Zinsen. Hinzu kommt ein Streit mit dem Nato-Partner USA, der bereits in gegenseitigen Sanktionen mündete.
69.000 Produkte von fast 4000 Firmen unter der Lupe
Zu den von Albayrak vorstellten Maßnahmen zählen auch Ermäßigungen bei der Mehrwertsteuer. Dem Minister zufolge soll es in diesem Jahr überdies keine weiteren Preiserhöhungen bei Strom und Gas geben. Bei wie vielen Waren die Preise sinken sollen und welche Unternehmen teilnehmen, war zunächst aber nicht klar. Albayrak rief die Bürger auf, Firmen zu unterstützen, die ihre Preise reduzierten.
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Das türkische Handelsministerium hatte am Montag erklärt, mehr als 100 Unternehmen müssten zu überzogen Preissteigerungen Stellung nehmen. Mehr als 69.000 Produkte von fast 4000 Firmen hatte das Ministerium unter die Lupe genommen. Als sich die Währungskrise im August zugespitzt hatte, untersagte die Regierung in Ankara Preisanhebungen, sofern Unternehmen nicht mit steigenden Kosten konfrontiert oder von einem höheren Wechselkurs betroffen sind.
- Reuters