Beteiligung an Naziverbrechen Polen weist Vorwürfe als "diffamierend" zurück
Im Streit zwischen Polen und Israel um das Holocaust-Gedenken sieht der polnische Präsident Andrzej Duda sein Land falschen Vorwürfen ausgesetzt.
Duda erklärte, es habe im Zweiten Weltkrieg keine institutionalisierte Beteiligung der Polen am Massenmord an den Juden gegeben. Die Anschuldigung sei diffamierend. Eine Expertengruppe soll die Debatte zwischen den Ländern nun beilegen.
Hintergrund ist ein geplantes polnisches Strafgesetz, das nach Ansicht der israelischen Regierung Verbrechen von Polen während des Holocausts verharmlost. Der Entwurf sieht Strafen für die Verwendung der Bezeichnung "polnische Todeslager" für deutsche Vernichtungslager der Nazis im besetzten Polen sowie für die Erwähnung einer polnischen Mittäterschaft vor.
Pogrom mit Hunderten Toten
Besonders kontrovers diskutiert werden die Ereignisse in der ostpolnischen Kleinstadt Jedwabne im Jahre 1941. Historiker rekonstruierten, dass dort die polnischen Einwohner in einem Pogrom circa 340 Einwohner ermordeten. Der polnisch-amerikanische Histroriker Jan Gross, der als Erster eine größere Studie über die Ereignisse von Jedwabne veröffentlichte, wird von Politikern der polnischen Regierungspartei PiS häufig diffamiert.
Ein polnischer Staatssekretär traf sich am Montag mit der israelischen Botschafterin Anna Azari, um die Formulierungen des Gesetzesentwurfs zu besprechen. Geschichtsexperten sollten dabei helfen, den Streit beizulegen.
Quelle:
- dpa