Auszeichnung der EU Sacharow-Preis geht an Venezuelas Oppositionsführer
Das EU-Parlament verleiht den Sacharow-Preis nach Venezuela. Den Menschenrechtspreis erhalten María Corina Machado und Edmundo González Urrutia.
Der Sacharow-Preis des Europaparlaments geht in diesem Jahr an die beiden bekanntesten Gesichter der Opposition in Venezuela. Den Menschenrechtspreis erhalten die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado und Präsidentschaftskandidat Edmundo González Urrutia für ihren Kampf für Freiheit und Demokratie, wie EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Donnerstag in Straßburg mitteilte. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 18. Dezember verliehen.
Die Europaabgeordneten erhoben sich nach der Bekanntgabe der Preisträger und applaudierten im Stehen. Die 57-jährige Machado führt die Opposition gegen Venezuelas autoritär regierenden Staatschef Nicolás Maduro an. Dieser hatte sich nach der Präsidentschaftswahl im Juli zum Sieger erklären lassen. Die EU und die USA erkennen Maduros Wahl jedoch nicht an.
Venezolanische Opposition schon 2027 Presiträger
Vor der Wahl ließ Venezuelas Staatsspitze die beliebte Oppositionsführerin Machado wegen Vorwürfen der Korruption und des "Verrats" für unwählbar erklären. An ihrer Stelle trat der heute 75-jährige Diplomat Urrutia gegen Maduro an. Nach Einschätzung der venezolanischen Opposition gewann ihr Kandidat die Präsidentschaftswahl. Das Europaparlament hatte Urrutia in einer Entschließung vom September ebenfalls als Wahlsieger anerkannt.
Die demokratische Opposition in Venezuela hatte bereits 2017 den Sacharow-Preis erhalten. Damals wurde Parlamentspräsident Julio Borges geehrt. Machado hatte Ende September zudem den Vaclav-Havel-Preis des Europarats erhalten. Sie tauchte nach der Wahl in Venezuela unter, Urrutia ging ins Exil nach Spanien. Beiden droht in ihrer Heimat die Festnahme.
Finalisten aus Israel und Aserbaidschan
Der Sacharow-Preis wird seit 1988 an Persönlichkeiten oder Organisationen vergeben. Er ist nach dem 1989 gestorbenen russischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow benannt.
Unter den Finalisten waren dieses Jahr zudem Friedensaktivistinnen aus Israel und den Palästinensergebieten. In der Endrunde war zudem ein Wissenschaftler aus Aserbaidschan, der sich gegen die Korruption in seinem Land einsetzt.
Im vergangenen Jahr hatte das EU-Parlament posthum die Iranerin Mahsa Amini ausgezeichnet. Die 22-Jährige war im September 2022 nach ihrer Festnahme wegen eines angeblich zu locker getragenen Kopftuchs gestorben. Nach Angaben ihrer Familie starb sie nach Misshandlungen durch die Sittenpolizei, die iranischen Behörden weisen das zurück. Ihr Tod löste eine beispiellose Protestbewegung aus.
- Nachrichtenagentur AFP