Hätten Sie's gewusst? Deshalb gibt es bei Fußgängerampeln kein Gelb
Sie zeigt uns, wann wir die Straße überqueren dürfen: die Fußgängerampel. Warum die Ampelmännchen hierzulande nur rot und grün leuchten.
"Bei Rot bleibe stehn, bei Grün kannst du gehn". Das lernte schon früh jedes DDR-Kind in der Schule. Und auch die westdeutschen Dreikäsehoch trällerten ab Ende der 1970er-Jahre das Rolf-Zuckowski-Lied: "Bei Rot halt an und denk daran: Bei Grün, da darfst du gehn."
Doch nicht nur die Kinder im damaligen Osten und Westen fragten sich bereits, warum bei der Fußgängerampel nur die Signalfarben Rot und Grün leuchten – wo doch Auto, Lkw, Bus oder Fahrrad noch das Gelb dazubekommen.
Erste Verkehrsampel leuchtete rot und grün
Dabei brannte die weltweit erste Verkehrsampel – am 10. Dezember 1868 in London eingeweiht – auch nur rot und grün. Oder genauer gesagt: die drehbare Gaslampe an der Ampelspitze. Der Grund: Die Gaslaternen konnten noch kein Gelb erzeugen.
Die beiden Signalfarben hatte man sich zuvor von der Schifffahrt (Backbord und Steuerbord) und vom Eisenbahnverkehr abgeschaut: Rot für "Stop" und Grün für "Freie Fahrt".
Erst ab 1920 nahmen die ersten dreifarbigen Verkehrsampeln in den USA ihren Betrieb auf. Dank einer elektrischen Anlage war neben Rot und Grün jetzt auch Gelb möglich. Die erste Fußgängerampel in Europa wurde 1933 in Dänemark aufgestellt. In Deutschland ging die erste im Jahr 1937 im Betrieb: Sie befand sich in Berlin am Kleinen Stern, einer damals vielbefahrenen Kreuzung im Tiergarten.
Ist ein anderes Ampelmodell sinnvoll?
Die Berliner Fußgängerampel funktionierte allerdings manuell per Einzelschaltung. Erst 1952 ging in New York der weltweit erste automatisch gesteuerte Überweg für Fußgänger in Betrieb: Dabei wechselten sich die Schriftzüge "Walk" (Geh) und "Don't Walk" (Geh nicht) ab.
Im Unterschied zu den dreifarbigen Verkehrsampeln blieben die Fußgängerampeln in Deutschland bei Rot und Grün. Dennoch haben sich Experten mit dem Thema immer wieder beschäftigt. So führte im Jahr 2013 die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) eine Umfrage in über 60 deutschen Städten durch, ob ein anderes Ampelmodell sinnvoller wäre. Über 34.000 Fußgänger wurden an Ampeln beobachtet. 600 Passanten befragt.
Keine Verbesserungen bei Fußgänger-Gelb
Für ein sogenanntes Fußgänger-Gelb sahen die Forscher aber keine Verbesserungen gegenüber des bisherigen Rot-Grün-Standards. Zudem entstünden hohe Investitionskosten. Und das obwohl das Gelb, den Übergang zwischen "Freigabezeit" und "Sperrzeit" am besten verdeutliche.
Eine Ausnahme bildet allerdings Düsseldorf: In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt haben Fußgängerampeln seit 1953 eine Gelbphase. Sie funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie eine dreifarbige Verkehrsampel. Eigentlich ein sogenannter Modellversuch, der jetzt schon 68 Jahre dauert. Denn erlaubt ist laut Straßenverkehrsordnung (StVO) nur die Farbfolge Grün-Rot-Grün.
- Eigene Recherche
- Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt): "Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger an Lichtsignalanlagen", in: Forschung kompakt 01/13
- Stuttgarter Zeitung: "Erste Ampel der Welt vor 150 Jahren"