Mit "Düsi" und "Diva" auf Tour Diese Kosenamen geben die Deutschen ihrem Auto
Sie heißen "Bärchen", "Huddel" oder "Horst": Autos bekommen von ihren Fahrern mitunter eigenwillige Namen verpasst, die von einer innigen Bindung zeugen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gibt jeder siebte Autobesitzer in Deutschland seinem Wagen einen Spitznamen.
Die Kosenamen beziehen sich auf den vermeintlichen Charakter des Autos ("Diva", "Roter Rasi"), möglichen Mäzenen ("Oma Gisela"), den eigenen Fahrstil ("Arschi", "Assi", "Düsi", "Kämpfer") oder eine besonders innige Beziehung ("Mein Lieber", "Mein Kleiner", "Bärchen", "Huddel", "Horst").
Hersteller haben Angst vor Verballhornung
Autoproduzenten betrachten das Phänomen der Kosenamen mit Skepsis. Sie haben Angst, der Kosename könne sich im Volksmund verbreiten und den eigentlichen Modellnamen ins Abseits drängen - ähnlich wie einst bei "Käfer", "Ente" oder "Schneewittchensarg". So etwas könne schnell zu einer Verballhornung der Marke führen, erklärt Sybille Kircher von der Agentur Nomen International, die Autonamen entwickelt.
"Die Seriosität des Fahrzeugnamens ist den Autokäufern sehr wichtig", sagt die Expertin. Deswegen werde darauf geachtet, dass sich eine lustige Variante nicht so leicht ableiten lässt. Manchmal gehe das aber auch gründlich schief, wie etwa beim "i-Miev", einem Elektro-Kleinwagen von Mitsubishi.
"Hängebauchschwein", "Knutschkugel", "rollendes Ei"
Einmalig ist wohl der Fall des meistgebauten Autos der Welt, des VW "Käfer". Jahrzehntelang gemieden, hat Volkswagen die niedliche Volksmund-Variante mit dem "Beetle" schließlich übernommen - in seiner englischen Version. Doch in letzter Zeit hat es kaum noch ein Auto geschafft, den Volksmund zu begeistern. Ausnahme: Der ab 2004 gebaute 1er BMW, das "Hängebauchschwein" - wegen seiner gebogenen seitlichen Blechfalte. "Wenig schmeichelhaft", befand ein BMW-Sprecher - der Beliebtheit des Modells tat dies dennoch keinen spürbaren Abbruch.
Experten gehen davon aus, dass die stromlinienförmige, weniger markante Form der Autos entsprechend weniger inspiriert. So war die "Knutschkugel", die BMW-Isetta, tatsächlich ein gefundenes Fressen: klein, intim und kugelförmig. Deswegen gab es auch gleich noch das "rollende Ei" oben drauf.
Der Trabant: verbales Spottobjekt par excellence
Aber kein zweites Auto wurde so durch den Kakao gezogen wie der Trabant. Das DDR-Volksauto aus Zwickau, besser als "Trabi" bekannt, spiegelt in seinen Spitznamen die Hassliebe seiner Besitzer wieder: "Rennpappe", "Sachsenporsche", "Fluchtkoffer", "Mercedes Krenz" und "überdachte Zündkerze" sind die bekannteren Verballhornungen. Mangels Marktwirtschaft musste die DDR um den Absatz ihres Zweitakters dennoch nicht fürchten.
Umfrage: Jeder Fünfte liebt sein Auto
Heute sind die Autobesitzer mit ihren Modellen erstaunlich zufrieden: Jeder Fünfte (21 Prozent) gab bei der YouGov-Umfrage an, sein Auto zu lieben, fast die Hälfte (44 Prozent) mag es immerhin. Jeder Dritte (32 Prozent) "findet es okay" und nur zwei von Hundert stehen auf Kriegsfuß mit ihrem Auto und mögen es explizit nicht. Die Zahl der Auto-Hasser liegt, was den eigenen Wagen angeht, bei null Prozent.
Hat auch Ihr Auto einen lustigen oder liebevollen Kosenamen? Oder finden Sie so etwas grundsätzlich peinlich? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in der unten stehenden Kommentarfunktion.