Berliner Lärmblitzer-Bilanz Hier sind die Autos so laut wie ein Presslufthammer
In Berlin steht Deutschlands erster Lärmblitzer – vorerst in einer Testphase. Nun liegen erste Messergebnisse vor.
Auf dem Berliner Kurfürstendamm sind regelmäßig überdurchschnittlich laute Fahrzeuge unterwegs. Das ist das Zwischenergebnis eines achtwöchigen Forschungsprojekts, bei dem seit Ende Mai in Höhe der Gedächtniskirche ein sogenannter Lärmblitzer im Einsatz ist. Bis zum 4. Juli wurden 1.144 Autos und Motorräder erfasst, die lauter als 82 Dezibel (dB) waren.
Bis zu 110 dB gemessen
Die Werte für den normalen Straßenverkehr liegen deutlich darunter. Die vom Lärmblitzer erfassten Fahrzeuge waren im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 44 km/h und einem sogenannten Schalldruckpegel von 86 Dezibel unterwegs. Der höchste gemessene Wert lag bei 110 Dezibel. Das entspricht dem Lärm eines Presslufthammers.
Das ist erlaubt
Für stark motorisierte Autos gilt derzeit eine Lärmgrenze von 73 dB (mittelstark: 71 dB, schwach: 70 dB). Für Motorräder liegt die Grenze bei 77 dB. Im Jahr 2024 sollen die Grenzwerte herabgesetzt werden.
Im Rahmen des Forschungsprojekts in Zusammenarbeit mit der TU Berlin, das noch bis zum 27. Juli läuft, überprüft die Verkehrslenkung Berlin testweise am Ku'damm, wie viele besonders laute Fahrzeuge dort unterwegs sind.
Lärmblitzer kann Kennzeichen erfassen
Mit dem Lärmblitzer kann festgestellt werden, welche Autos oder Motorräder deutlich mehr Lärm verursachen als andere. Das Gerät ist unter anderem mit mehreren Mikrofonen ausgestattet. Grundsätzlich ist es technisch möglich, mit einer speziellen Kamera auch das Kennzeichen des Autos oder Motorrads zu erfassen.
Derzeit gehe es aber nicht darum, bei Verstößen Bußgelder zu verhängen, sagte ein Sprecher der Verkehrsbehörde. Die Technik ermittelt den Angaben zufolge im Testbetrieb nur die Schallquelle. Halterdaten oder Gesichter werden nicht erfasst. Die Ergebnisse des Projekts sollen in den neuen Lärmaktionsplan für Berlin einfließen, der im Juli 2024 veröffentlicht werden soll.
- Nachrichtenagentur dpa