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Elektro-Roller: Worauf Sie beim Kauf achten sollten


Zunehmender Trend
Worauf Sie beim Kauf von E-Rollern achten sollten

dpa-tmn, Andreas Kötter

Aktualisiert am 21.02.2021Lesedauer: 4 Min.
Elektroroller: Zweiräder, die von einem Motor angetrieben werden, sind Gewinner in der Corona-Krise.Vergrößern des Bildes
Elektroroller: Zweiräder, die von einem Motor angetrieben werden, sind Gewinner in der Corona-Krise. (Quelle: Jens Kalaene/dpa)

Elektro-Roller boomen. Manchem sind sie ein Spaßgefährt für die Freizeit, für viele Pendler aber auch ein veritabler Autoersatz. Experten verraten, worauf es bei der Anschaffung ankommt.

So sehr die Corona-Pandemie der Wirtschaft per se schadet, es gibt doch eine Branche, die profitiert. Zweiräder, egal ob sie mit Muskelkraft oder von einem Motor angetrieben werden, sind Gewinner in der Krise. Trotz des Lockdowns wurden 2020 laut Industrie-Verband Motorrad in Deutschland rund 32 Prozent mehr Motorräder zugelassen als im Vorjahr. Der Absatz bei den Rollern (Verbrenner und Elektro) wuchs dabei um rund 55 Prozent.

"Der Trend zum Elektroroller ist schon seit vier, fünf Jahren zu erkennen", sagt Constantin Hack. "Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Roller, die meist aus China kommen, immer billiger angeboten werden, da die Technik im Vergleich zu einem konventionellen Motorroller mit Verbrenner deutlich simpler ist". Entsprechend seien Fahrzeuge von Marken wie Niu oder Unu in der Regel auch zuverlässig, so der Technik-Fachmann beim Auto Club Europa (ACE).

Welcher Führerschein ist notwendig?

Für Michael Lenzen taugen Elektroroller gar als Alternative zum Auto oder dem Öffentlichen Personennahverkehr. Das zunehmend wachsende Angebot an E-Rollern teile sich in verschiedene Kategorien auf: "Da sind zunächst die E-Roller bis 25 km/h, die ab 15 Jahren mit Mofa-Führerschein gefahren werden dürfen", erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Motorradfahrer. E-Roller bis 45 km/h seien mit dem Pkw-Führerschein erlaubt.

"Ansonsten ist ein Moped-Führerschein erforderlich, der ab 16 Jahren gemacht werden kann", sagt Lenzen. Diese kämen vor allem für die Stadt in Frage. E-Roller, die bis zu 80 km/h schnell sind und den Führerschein Klasse A1 erfordern, hält Lenzen auch geeignet für größere Distanzen. "Und für Roller, die 100 km/h und schneller sind, gilt das erst recht. Hier ist aber der Motorradführerschein erforderlich".

Welche Aspekte sollten beim Kauf eine Rolle spielen?

Faktoren, die den Kauf bestimmen, sind in erster Linie Reichweite und Zuladung . "Die Reichweite ist von der Größe und Kapazität der Batterie abhängig, bei Rollern bis 45 km/h liegen sie zwischen 40 und 80 Kilometern, was in den meisten Fällen für den Weg zur Arbeit und zurück reichen sollte", sagt Lenzen, der in Sachen Zuladung zudem rät: "Wer mit zwei Personen unterwegs sein will, darf nicht nur auf das Platzangebot schauen, sondern muss auch die erlaubte Zuladung im Auge haben". Die falle wegen des durch den Akku bedingten höheren Grundgewichts geringer aus als bei einem vergleichbaren Roller mit Verbrennungsmotor.

Hack gibt zu bedenken, dass Reichweite nicht gleich Reichweite ist: "Nur weil der Hersteller eine Reichweite von 50 Kilometer angibt, heißt das nicht, dass der Roller die im Alltag mit einer Batterieladung auch schafft." Das wiederum gelte jedoch für alle Hersteller gleichermaßen. Der große Unterschied zwischen Modellen europäischer Hersteller wie der Vespa und den asiatischen Anbietern liege dagegen vor allem im Preis. Während ein ordentlicher Roller aus chinesischer Produktion ab rund 2.500 Euro zu haben sei, koste eine Vespa mehr als das Doppelte, so der Mann vom ACE.

Lohnt sich ein herausnehmbarer Akku?

André Lang rät grundsätzlich zu einem Modell mit herausnehmbaren Akku. "Wenn ich keine Lademöglichkeit in der Garage, am Wohnhaus oder am Arbeitsplatz habe, bin ich bei einem fest verbauten Akku bezüglich der Lademöglichkeiten stark eingeschränkt". Zudem biete ein Plug-and-Play-Akku die Möglichkeit, die Reichweite zu steigern, indem man einen zweiten Akku im gegebenenfalls vorhandenen Batterie- oder im Helmfach transportiere, gibt der Sicherheitsexperte vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz), zu bedenken.

Hack rät ebenfalls zu Plug-and-Play. "So kann ich den Akku mit nach Hause nehmen und dort ganz bequem an der Steckdose laden". Auch hinsichtlich Diebstahlschutz sei das wichtig: "Denn der Akku ist mit Abstand die teuerste Komponente des Fahrzeugs". Lenzen weist darauf hin, dass es die kleineren Roller bis 45 km/h sind, die meist über einen mobilen Akku verfügen.

Wo können E-Motorroller aufgeladen werden?

Die größeren E-Roller dagegen bieten, ähnlich wie beim Elektro-Motorrad, oftmals kein Plug-and-Play. "Zum einen ist hier der Akku entsprechend der höheren Reichweite deutlich schwerer und damit unhandlicher. Zum anderen ist er so verbaut, dass er Teil der Gesamtstruktur des Fahrzeugs ist", so Lenzen.

Während der Akku beim 45 km/h-Roller überspitzt gesagt im Helmfach untergebracht sei, spiele sein Sitz im großen, PS-starken Zweirad eine wichtige Rolle für die Fahrdynamik. "Ausgeglichen wird dieser Nachteil aber dadurch, dass große Elektro-Roller wie -Motorräder dank eines höheren Ladestroms und eines anderen Steckers an den Ladesäulen aufgeladen werden können, an denen auch E-Autos tanken", weiß Lenzen. Und das wiederum verkürze die Ladezeit deutlich.

Wie sicher sind die Akkus?

Übrigens: Wer sich Sorgen um die Sicherheit von Akkus macht – vor kurzem wurde über zwei durch Akkus von E-Fahrrädern ausgelöste Wohnungsbrände berichtet – den kann Lang zunächst beruhigen. "Ein unbeschädigter Lithium-Ionen-Akku ist sicher und entzündet sich nicht".

Wichtig sei aber wie bei jedem anderen Kraftfahrzeug auch der sachgerechte und vom Hersteller vorgegebene Umgang und die Befolgung einiger Grundregeln. "So muss nach einem Unfall oder Sturz der Akku von Fachleuten überprüft werden. Ein beschädigter Akku darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr benutzt werden", warnt er eindringlich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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