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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Motorräder Sportlich und bequem: Streetfighter von BMW, Ducati, Kawasaki und Triumph
Wer mit der gebeugten Sitzhaltung, den weit hinten liegenden Fußrasten und den damit verbundenen engen Kniewinkel auf Sportmotorrädern seine Mühe hat, für den gibt es eine Lösung: Denn richtig flott unterwegs sein, das geht mittlerweile auch mit breitem Lenker, bequemer Sitzbank und entspannter Position der Fußrasten: zumindest auf den so genannten Streetfightern.
Eigentlich, so will es die Überlieferung, sind Streetfighter nach einem Unfall wieder aufgebaute Racer, an denen aus Kostengründen alles Überflüssige weggelassen wurde. Doch seit einigen Jahren beschicken die Hersteller diesen Markt mit eigenen Kreationen, und so floriert das Geschäft mit den schnellen und wendigen naked Bikes. Mit der BMW F 800 R, der Kawasaki ER-6n und der Triumph Street Triple finden sich gar drei Vertreter dieser Gattung derzeit unter den Top Ten der Zulassungsstatistik. Die vier wichtigsten Vertreter dieser Liga werden hier nun vorgestellt.
Topseller des Segments: Kawasaki ER-6n
Beginnen wir mit dem Topseller: Und der kommt diesmal nicht aus dem Hause BMW, sondern von Kawasaki. Die ER-6n verteidigte geraume Zeit den zweiten Platz in der Zulassungsstatistik hinter der unanfechtbaren BMW R 1200 GS (6333). In den ersten sieben Monaten des Jahres musste sie allerdings die Honda NC 700 um Haaresbreite an sich vorbei ziehen lassen und rangiert mit 1810 verkauften Einheiten auf Platz drei.
Kawasaki ER-6n: Der Preis ist heiß
Mit 72 PS zählt ihr Zweizylinder-Reihenmotor zwar nicht zu den kräftigsten im Feld, doch ihr aggressiv gestaltetes Äußeres sowie das wendige und unproblematische Fahrverhalten nehmen nicht nur viele (Wieder-)Einsteiger für die Japanerin ein. Im vergangenen Jahr wurde die ER-6n, die es auch verkleidet mit dem Namenszusatz f (statt n) gibt, überarbeitet. Markant sind das seitlich platzierte und damit sehr gut zugängliche Federbein und der erst auf den zweiten Blick sichtbare Auspuff. Zudem wurde sie schlanker, steifer und mit noch besserem Handling versehen - was von nur rund 206 Kilogramm Leergewicht unterstützt wird. Der Bordcomputer wurde aufgerüstet und bietet nun Reichweitenanzeige und Verbrauchsinfos. Was die Kunden aber vor allem anmachen dürfte, ist ihr Preis. Knapp 7000 Euro kostet sie - inklusive Mehrwertsteuer und ABS.
BMW F 800 R: Mehr Leistung für mehr Geld
Zwei Plätze in der Zulassungshitparade dahinter rangiert die F 800 R von BMW, die auf rund 500 Einheiten weniger kommt. Auch sie wird von einem Paralleltwin angetrieben, der allerdings 87 PS leistet und ein alter Bekannter ist. Der Motor gibt sich ein wenig rau, kann die nur 199 Kilo schwere Bayerin aber jederzeit mehr als ausreichend beschleunigen. Auch die BMW wurde jüngst ganz vorsichtig überarbeitet; nicht verändert hat sich aber ihr stabiles Fahrwerk, das auch ihr die in dieser Klasse unabdingbare Wendigkeit und Stabilität verleiht. Aufgrund der recht bequemen Sitzbank lässt sich die F 800 R auch gut zu zweit nutzen, so gibt es für sie in der umfangreichen Zubehörliste nicht nur sportliches, sondern auch touristisches Beiwerk zu kaufen. Mit 8900 Euro liegt sie spürbar oberhalb der Kawa, besitzt freilich auch ABS.
Ducati Monster: Gänsehaut durch Drehmoment
Waren die Kawa und die BMW auch für touristische Aufgaben gerüstet, so tun sich die beiden anderen Vertreter in der von uns vorgestellten Reihe damit etwas schwerer. Etwa die Ducati Monster, die hier schon recht lange für Furore sorgt. Es gibt sie als 696 und als 796. Beide Zahlenkürzel bezeichnen in etwa den Hubraum: Der V2-Motor der 696 leistet 80 PS und erzeugt 67 Newtonmeter Drehmoment, die größere powert 87 PS beziehungsweise 78 Newtonmeter ans Hinterrad. Was vielleicht nicht aufregend klingt, sorgt in der Praxis doch für mehr als genug Druck, denn der Ducati-V2 versteht es, über sein Drehmoment und seinen Sound für sich aufstellende Nackenhaare zu sorgen.
Ducati Monster: 20 Jahre alte Diva
Auf beiden Ducs sitzt man am breiten Lenker weit nach vorn gebeugt in einer aggressiven Sitzhaltung, und beiden ist ein straff abgestimmtes Fahrwerk vergönnt, das die Sportlichkeit betont. Markant sind zudem die wuchtigen Auspufftöpfe unter der Sitzbank, das Markenzeichen der Monsterreihe, die in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feiert. Wie üblich zahlt man für Bikes der italienischen Marke ein wenig mehr. Für die kleine Monster werden rund 8800 Euro, für die große 1000 mehr fällig, ABS inklusive.
Star der Streetfighter kommt aus England
Der mehr oder weniger heimliche Star der Klasse ist aber die Street Triple von Triumph, die es auch in einer sportlicheren Variante mit Zusatz R gibt. Beiden gemein ist der formidable Dreizylindermotor mit 106 PS, der willig bis in höchste Drehzahlregionen dreht und dabei einen tollen Sound erzeugt. Hinzu kommen das niedrige Gewicht von nur 186 Kilo, eine bequeme und dennoch agile Sitzposition, kräftig und gut dosierbare Bremsen und ein stabiles Fahrwerk, das bei der R zudem voll einstellbar ist. Ein messerscharfes Handling und der tolle Sound aus dem mittlerweile nach unten verlegten Auspuff runden das Paket ab.
Triumph Street Triple: 2013er Jahrgang noch besser
Für die große Überarbeitung für die aktuelle Saison hat man die Fahrwerksgeometrie leicht verändert, und die Wendigkeit noch einmal verbessert, zudem gibt es als Extra nun ABS-Bremsen sowie ein Reifendruckkontrollsystem. Auch das Getriebe wurde insbesondere zwischen erstem und zweitem Gang optimiert. Trotz der kurzen Sitzbank hat es eine Sozia nicht allzu unbequem. Der Preis von knapp über 8000 Euro für die "Streety" und 9000 Euro für die R scheint für so viel Motorrad durchaus angemessen.