Autotest VW Multivan: So viel Neues bringt die nächste Generation
Berlin (dpa-infocom) - VW rüstet seinen Multivan immer mehr zu einem Lifestyle-Auto für Familien um. Das wird spätestens zum Jahreswechsel zu sehen sein, wenn die Niedersachsen zu Preisen ab 44.839 Euro die neueste Generation in den Verkauf bringen.
Bislang immer gemeinsam mit dem Transporter entwickelt und entsprechend mit Kompromissen behaftet, wechselt der Multivan als T7 in den Modularen Querbaukasten von Golf und Co und lässt das Nutzfahrzeug zurück. Die Versionen für Handel, Handwerk und Gewerbe laufen auf Basis des Vorgängers noch drei Jahre als T6.1 weiter.
Neuanfang nach zwei Jahrzehnten
Nachdem der VW-Bus fast 20 Jahre lang immer nur modernisiert wurde, kommt der Wechsel zum MQB nun einer Revolution gleich. Denn mit neuen Achsen wird das Fahrverhalten viel komfortabler, und mit einem neuen Cockpit soll der Bulli auch der "Generation Smartphone" gefallen. Es gibt digitale Instrumente, einen großen Touchscreen und überall Sensorleisten anstelle der klassischen Taster. Allerdings bleibt VW klugerweise bei einem Lenkrad mit herkömmlichen Bedienelementen.
Die Assistenzsysteme stammen ebenfalls aus der Technik-Kiste der Wolfsburger Familie. Zum ersten Mal bekommt deshalb auch der Multivan ein Head-up-Display. Er integriert das Smartphone kabellos und streamt Musik online. Auf der Autobahn hält er Spur und Abstand, und bei einem medizinischen Notfall an Bord bringt er sich auf dem Pannenstreifen zum Stehen.
Innen ein Bus mit vielen Möglichkeiten
Während sich der neue Multivan zugunsten des Fahrers an die Pkw-Flotte anpasst, wahrt er gegenüber den Passagieren seinen Bus-Charakter. Mit einem neuen Schienensystem im Boden ausgestattet und mit Einzelsitzen, die 25 Prozent leichter sind, lässt sich der Wagen noch einfacher möblieren. In einer Reihe, gegenüber oder versetzt - nie war Stühlerücken so einfach. Und wo es früher einen besseren Klapptisch gab, gleitet jetzt ein neues Multifunktionsmöbel durch das Auto, das für den Fahrer als Armlehne taugt und hinten zum Schreibtisch wird.
Dass man sich im Fond besser aufgehoben fühlt, liegt auch am neuen Format des Multivan: In zwei Längen von 4,97 oder 5,17 Metern angeboten, wächst der Radstand um 12 Zentimeter auf 3,12 Meter, und in der Breite legt der VW Bus ebenfalls ein paar Millimeter zu. Und dass sie die Höhe unter 1,90 Meter gedrückt haben, merkt man nur im Parkhaus, wo man jetzt öfter hineinfahren darf. Weil innen der Boden flacher und tiefer ist, ändert sich an der Stehhöhe hinter den beiden serienmäßigen Schiebetüren dagegen nichts.
Mit der Kraft des kleinen Bruders
Angetrieben wird der Multivan von Motoren, die man ebenfalls von anderen VW-Modellen kennt. Los geht es zunächst mit zwei Benzinern mit 100 KW/136 PS oder 150 kW/204 PS, und im Frühjahr 2022 folgt ein erster Diesel mit 110 kW/150 PS. Was fehlt, ist ein starker Diesel und ein mechanischer Allrad. Dafür fährt der Multivan als Plug-in-Hybrid erstmals elektrisch. Zumindest auf den ersten 50 Kilometern kann man sich so schon auf den ID Buzz einstimmen, der den Bulli schließlich in eine neue Antriebs-Ära führen soll. Außerdem kompensiert die E-Maschine mit ihren 85 kW/115 PS ein bisschen von jenem Wumms, der ohne einen großen Diesel beim Anfahren fehlt. Im Zusammenspiel mit einem 115 kW/156 PS starken Benziner kommt das Doppel auf eine Systemleistung von 160 kW/218 PS, ist mit über 200 km/h flott bei der Sache und drückt den Normverbrauch auf 1,7 Liter. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 40 g/km.
Auch ohne den Plug-in-Hybriden ist der Multivan deutlich sparsamer als bisher und macht im Mittel einen Liter gut. Das liegt am niedrigeren Luftwiderstand, der auf der reduzierten Höhe fußt und auf einem strömungsgünstigeren Design. Und es liegt an einer Diät, die den Bulli immerhin um 200 Kilo leichter gemacht hat.
Fazit: Alles neu - und trotzdem wie immer
Neues Format, neues Design, neues Ambiente, neues Fahrgefühl und erstmals sogar zumindest teilweise elektrisch - mit der siebten Auflage hat VW beim Multivan so ziemlich alles erneuert. Doch eines haben die Niedersachsen nicht verändert: Seinen Charakter. Auch als T7 bleibt er der typische Bulli, der für jede Aufgabe des Alltags gewappnet ist. Es hat deshalb noch nie so viel Spaß gemacht, statt des Autos den Bus zu nehmen. Oder statt eines SUV natürlich.
Datenblatt: VW Multivan T7
Motor und Antrieb | Plug-In-Hybrid mit Vierzylinder-Turbo-Benzindirekteinspritzer |
Verbrenner | |
Hubraum: | 1395 ccm |
Max. Leistung: | 115 kW/156 PS |
E-Motor | |
Max. Leistung: | 85 kW/115 PS |
System: | |
Max. Leistung: | 160 kW/218 PS |
Max. Drehmoment: | 350 Nm |
Antrieb: | Frontantrieb |
Getriebe: | 8-Gang-Doppelkupplungsautomatik |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 4973 mm |
Breite: | 1941 mm |
Höhe: | 1903 mm |
Radstand: | 3120 mm |
Leergewicht: | k.A. |
Zuladung: | k.A. |
Kofferraumvolumen: | 469- 4053 Liter |
Fahrdaten: | |
Höchstgeschwindigkeit: | k.A. |
Höchstgeschwindigkeit elektrisch: | k.A. |
Beschleunigung 0-100 km/h: | k.A. |
Durchschnittsverbrauch: | 1,7 Liter/100 km |
Reichweite elektrisch: | ca. 50 km |
CO2-Emission: | 40 g/km |
Kraftstoff: | Super |
Schadstoffklasse: | EU6 |
Energieeffizienzklasse: | k.A. |
Kosten: | |
Basispreis des VW T7: | 44.839 Euro |
Grundpreis des T7 Plug-In: | 57.174 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | 28 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | Sechs Airbags, Notbremsassistent, LED-Scheinwerfer |
Komfort: | Klimaanlage, zwei Schiebetüren, digitale Instrumente |
Spritspartechnik: | Start-Stopp-Automatik, Plugin-Hybrid |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke