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Elektrisch gegen den Strom - Autotest: Was den Mazda MX-30 so besonders macht


Elektrisch gegen den Strom
Autotest: Was den Mazda MX-30 so besonders macht

Von dpa
01.07.2020Lesedauer: 3 Min.

Berlin (dpa-infocom) - Nissan, Toyota, Honda, Mitsubishi - sie alle haben ihre ersten Autos längst an die Steckdose gebracht. Nur Mazda hat sich bisher gegen die Elektrifizierung des Antriebs gesträubt.

Doch als letzter großer Hersteller aus Japan beugt sich jetzt auch der Autobauer aus Hiroschima dem Trend und bringt im September zu Preisen ab 33.490 Euro mit dem MX-30 ihr erstes Akku-Auto an den Start. Das heißt aber noch lange nicht, dass Mazda jetzt mit dem Strom schwimmt. Denn bekannt für ihren Eigensinn, gehen die Japaner auch an der Ladesäule einen Sonderweg.

Rightsizing statt XXL-Reichweite

Das gilt vor allem für den Antrieb: Während die Konkurrenz um die größte Reichweite ringt und so selbst Kleinwagen zu Langstreckenautos aufrüstet, beschränkt sich Mazda auf bescheidene 200 Kilometer und baut dafür nur einen Akku von 35,5 kWh ein. "Rightsizing" nennen die Japaner diese Strategie und haben dafür viele gute Gründe: Sie drückt den Preis, verbessert die CO2-Bilanz und verkürzt trotz eher bescheidener Ladeleistung die Standzeiten an der Steckdose. Denn binnen 30 Minuten ist der Akku an einer Schnellladesäule zu 80 Prozent gefüllt. Obendrein wiegt die Batterie nur 310 und nicht wie etwa im VW ID3 mehr als 500 Kilo. So senkt der kleine Akku auch das Gesamtgewicht und lässt den Mazda entsprechend leichtfüßiger wirken.

Womit wir schon beim zweiten Unterschied währen. Denn obwohl Mazda auch noch einen mit 107 kW/145 PS und 271 Nm vergleichsweise schwachen Motor einbaut und die Höchstgeschwindigkeit auf mäßige 140 km/h limitiert, fühlt sich der MX-30 sportlicher und schnittiger an als die meisten Konkurrenten. Gerade Autofahrern, denen der Abschied vom Verbrennungsmotor schwer fällt, bietet er überzeugenden Fahrspaß. Das mag neben der gelungenen Abstimmung, der präzisen Lenkung und dem geringen Gewicht auch am Klang liegen. Statt die für Stromer typische Stille zu inszenieren oder einen Weltraumsound zu komponieren, simuliert Mazda das Brummen eines Benziners - zwar leise und verhalten, aber doch präsent genug, um mehr Reize zu bieten als die meisten anderen Akku-Autos. Außerdem hat man ein besseres Gefühl für Beschleunigung und Tempo.

Eine Karosserie wie keiner

Nicht nur bei Leistung und Reichweite beweist Mazda seine Unangepasstheit, sondern auch bei der Karosserie: Ja, der MX-30 zählt mit seinen 4,40 Metern noch zur Kompaktklasse, gleichzeitig folgt er aber dem aktuellen SUV-Trend. Allerdings kommt das Modell als einziges seiner Art mit gegenläufig angeschlagenen Türen und verzichtet damit auf die B-Säule. Das kennen E-Fahrer allenfalls vom BMW i3 und Mazda-Fans vom Sportwagen RX-7. Diese Konstruktion ermöglicht die schnittige Silhouette eines Coupés und bietet den Hinterbänklern dennoch einen fahrgastfreundlichen Zustieg. Doch darf man vom MX-30 keine Wunder erwarten. Denn der Fond ist vergleichsweise eng geschnitten und mit den kleinen Fenstern optisch auch noch geschrumpft.

Kork in der Kabine, Hightech als Option

Dafür haben sich die Japaner bei der Einrichtung umso mehr Mühe gegeben. Das Cockpit ist zwar mit teils noch analogen Instrumenten eher althergebracht. Doch die Rückbank erinnert beinahe an eine Sofa-Lounge, die riesige Mittelkonsole scheint über dem Tunnel zu schweben, und die Materialauswahl hat einen liebenswerten Öko-Charme. Schon die eher groben Stoffe wirken kuschelig. Und die Verkleidungen aus Kork hat man so noch bei keinem anderen Auto gesehen.

Nur weil der Mazda innen natürlich und vegan sein will, sparen die Japaner aber nicht an Hightech: So gibt es ein Head-Up-Display, man kann das Laden mit einer App vom Smartphone steuern, und natürlich hilft die Elektronik bei der Spurführung und der Einhaltung des Abstands. Dazu findet man im Cockpit viele Ablagen. Und weil es reichlich Strom an Bord gibt, haben die Entwickler neben den üblichen USB-Buchsen auch gleich noch eine 220 Volt-Steckdose eingebaut.

Fazit: Vernunft trifft Vergnügen

Kleiner Akku, großer Spaß - und das in einer markanten Verpackung: Mit seinem in jeder Hinsicht unkonventionellen Zuschnitt bietet der Mazda unter den Stromern eine relativ seltene Kombination: Er hat einen an der Praxis und nicht am Prestige ausgerichteten Antrieb und lässt sich aller Vernunft zum Trotz vergnüglich Fahren. Das könnte den Außenseiter zumindest auf der Kurzstrecke zum Aufsteiger machen.

Datenblatt: Mazda MX-30

Motor und Antrieb Elektromotor
Max. Leistung: 107 kW/145 PS
Max. Drehmoment: 271 Nm
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 1-Gang-Automatik
Maße und Gewichte
Länge: 4395 mm
Breite: 1795 mm
Höhe: 1555 mm
Radstand: 2655 mm
Leergewicht: 1720 kg
Zuladung: 399 kg
Kofferraumvolumen: 366 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,7 s
Durchschnittsverbrauch: k.A.
Reichweite: 200 km
CO2-Emission: 0 g/km
Batteriekapazität: 35,5 kWh
Schadstoffklasse: k.A.
Energieeffizienzklasse: A+
Kosten:
Basispreis des Mazda MX-30: 33.490 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 0 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Sieben Airbags, adaptiver Tempomat, Spurhalte-Assistent
Komfort: Klimaautomatik, Sitz- und Lenkradheizung, Head-Up-Display

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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