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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Haken fürs Heck So kommt die Anhängerkupplung ans Auto
Ob für den Fahrradträger, den kleinen Anhänger oder den großen Wohnwagen: Eine Anhängerkupplung eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Viele Autos lassen sich mit damit nachrüsten, aber nicht alle. Das müssen Sie wissen!
Bevor Sie sich nach einer Anhängerkupplung umschauen, steht zunächst die Frage: Ist Ihr Auto überhaupt dafür geeignet? Ein Blick in den Fahrzeugschein bringt die Antwort, weiß Thorsten Rechtien. "Dort ist die zulässige Anhängelast notiert", erklärt der Sachverständige beim TÜV Rheinland. Damit eine Nachrüstung überhaupt möglich ist, muss eine Anhängelast angegeben sein, im Feld O.1 für gebremste Anhängelast und O.2 für ungebremste Anhänger.
Fehlen in den Feldern O.1 und O.2 die Zahlen, ist eine Nachrüstung meist nicht möglich, da der Hersteller dafür keine Freigabe erteilt hat. Diese lässt sich in der Regel nicht nachträglich ändern. Das sei häufig bei Kleinst- und Kleinwagen, Hybrid- und Elektrofahrzeugen sowie Cabrios und Coupés der Fall.
"Aber auch bei einigen importierten US-Fahrzeugen sind diese Felder oftmals leer, eine Nachrüstung ist dann nur mit großem Aufwand möglich", so Rechtien.
Anhängerkupplungen: Diese zwei Typen gibt es
Grundsätzlich gibt es zwei Haupttypen von nachrüstbaren Kupplungen bei Autos: den starren Haken, der stets fest montiert bleibt, und die abnehmbare Kupplung. Letztere ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn die Kugel den Blick auf das Nummernschild verdeckt. Auch die Nebelschlussleuchte muss frei bleiben. Davon abgesehen ist die Entscheidung auch eine Sache der Optik: Viele bevorzugen deshalb die abnehmbare Lösung.
Darauf müssen Sie beim Kauf der Kupplung achten
Allerdings eignet sich nicht jedes Fahrzeug zur Montage eines abnehmbaren Systems. Am besten machen Sie sich kundig, welche Kupplung für Ihr Auto überhaupt zulässig ist. "Am einfachsten geht das beim Vertragshändler: Viele Fahrzeughersteller haben Nachrüstlösungen im Zubehörprogramm, die auf den entsprechenden Fahrzeugtyp abgestimmt sind. Natürlich gibt es aber auch Lösungen von Drittanbietern. Wichtig ist aber, dass sie einem genehmigten Baumuster entsprechen, zu erkennen an einem Wellenzeichen (nationale Genehmigung) oder einem großen „E“ in einem Kreis (EG-Genehmigung) inklusive der jeweiligen Genehmigungsnummer", sagt Stefan Ehl, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS. In seltenen Fällen gibt es auch Kupplungen, die über eine Einzelgenehmigung legalisiert werden.
Montage: eine Sache für Profis
Die Experten raten bei der Nachrüstung zur Fachwerkstatt. Wichtig ist, dass die Anhängerkupplung immer nach den Vorgaben des Kupplungs- und des Fahrzeugherstellers und nach den Vorgaben der Einbauanleitung montiert wird. "Es gibt bei der Montage ein paar Tricks, wie das Verwenden von speziellen Hülsen in Längsträgern, die beachtet werden sollten", sagt Thomas Caasmann von der GTÜ.
Reicht der Führerschein für den Anhänger aus?
Führerscheinneulinge benötigen für den Anhängerbetrieb die Klasse B mit der Schlüsselzahl 96. Damit dürfen sie einen Anhänger von mehr als 750 Kilogramm ziehen, bei einer Gesamtmasse zwischen 3500 und 4250 Kilogramm. "Dafür erhalten Fahrschüler eine theoretische und praktische Schulung, jedoch ohne Prüfung", sagt Jürgen Bosset, Fahrerlehrer und Sicherheitstrainer für Caravan-Kurse des Auto Clubs Europa (ACE).
"Bei Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3500 Kilogramm und einem Anhänger von bis zu 3500 Kilogramm ist der Führerschein BE notwendig", sagt er. Zu der theoretischen und praktischen Schulung kommt eine praktische Prüfung hinzu. Fahrschüler lernen die Grundfahrübungen mit Hänger, Rückwärtsfahren, Einlenken sowie richtiges An- und Abkoppeln des Hängers. Damit es mit dem Hänger auch sicher über die Straßen geht.
- Nachrichtenagentur dpa
- Mediendienst SpotPress