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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz sauberer Technik Darum gibt's keine Kaufprämie für Wasserstoff-Autos
Obwohl die Brennstoffzelle als ideale Lösung gilt, gibt es nicht einmal 1.000 Wasserstoff-Autos in Deutschland. Warum erhalten deren Käufer keine Prämie? Dafür gibt es gute Gründe.
Bis zu 6.000 Euro gibt die Bundesregierung dank des Corona-Förderungspakets beim Kauf eines sauberen Neuwagens hinzu. Das gilt auch für Wasserstoffmodelle. Trotzdem erhalten deren Käufer keine Kaufprämie vom Staat – obwohl die Brennstoffzelle als potentiell sauberste Lösung unter allen Antrieben gilt. Warum?
Die Förderung im Überblick
Fahrzeugtyp | Nettolistenpreis Basismodell | Bundesanteil | Herstelleranteil | Gesamtförderung |
---|---|---|---|---|
Elektro- und Wasserstoffauto | bis 40.000 Euro | 6.000 Euro | 3.000 Euro | 9.000 Euro |
Elektro- und Wasserstoffauto | über 40.000 Euro bis 65.000 Euro | 5.000 Euro | 2.500 Euro | 7.500 Euro |
Plug-In-Hybrid | bis 40.000 Euro | 4.500 Euro | 2.250 Euro | 6.750 Euro |
Plug-In-Hybrid | über 40.000 Euro bis 65.000 Euro | 3.750 Euro | 1.875 Euro | 5.625 Euro |
Zu hohe Kosten
Kurz gesagt: Es gibt keine Autos, die man fördern könnte. Auf dem deutschen Markt beschränkt sich das Angebot auf den Toyota Mirai und den Hyundai Nexo.
Der Mirai kostet aber 78.600 Euro, der Nexo 69.000 Euro. Das ist erstens den meisten Kunden viel zu teuer. Und beide Preise liegen zweitens über der Obergrenze für die Förderung. Dabei gibt es auch für Brennstoffzellen-Autos eine staatliche Unterstützung (die aber nicht im Corona-Paket steckt). Und die liegt bei stolzen 21.000 Euro. Aber erstens ist diese Förderung der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Und zweitens gilt sie nur für gewerbliche Kunden, die mindestens drei Autos kaufen.
Dass Wasserstoffautos so teuer sind, liegt an den hohen Entwicklungskosten und den geringen Verkaufszahlen – erst bei höheren Stückzahlen würden die Kosten pro Auto sinken. Und damit auch die Preise. Die Zurückhaltung der Kunden hat aber einen weiteren entscheidenden Grund.
Schlechte Infrastruktur
Schon dem Erfolg des E-Autos steht die mangelnde Infrastruktur im Wege, wird häufig bemängelt. Und bei der Brennstoffzelle sieht das Ganze nochmals deutlich schlechter aus: Keine 100 Wasserstoff-Tankstellen gibt es derzeit in ganz Deutschland. Experten sagen: Etwa 1.000 Tankstellen wären nötig, um den Antrieb für Kunden interessant zu machen. So entsteht ein Teufelskreis. Wenn nämlich die Tankstellen fehlen, kaufen die Kunden keine Wasserstoff-Autos. Und wenn die Autos fehlen, investiert niemand ins Tankstellen-Netz.
Dieses Dilemma könnte aber nun aufgebrochen werden. Im Corona-Paket der Bundesregierung stecken nämlich auch neun Milliarden Euro für eine längst überfällige Wasserstoff-Strategie. Das Geld soll unter anderem verwendet werden, um die saubere Produktion von Wasserstoff zu ermöglichen und einen größer werdenden Bedarf decken zu können.
Vielleicht kommt der Antrieb also doch noch in Fahrt.
- Kraftfahrt-Bundesamt
- Nachrichtenagentur dpa
- h2.live
- auto-motor-und-sport.de