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Autotest: Eine Landpartie mit dem Cadillac XT4


Autotest
Eine Landpartie mit dem Cadillac XT4

Von dpa
Aktualisiert am 15.11.2018Lesedauer: 3 Min.
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Berlin (dpa-infocom) - Kaum ein anderes SUV ist so protzig wie der Cadillac Escalade - und in der Nische gerade deshalb so erfolgreich. Doch die Amerikaner können nicht nur groß und übermotorisiert. Das wollen sie jetzt mit dem XT4 beweisen.

Als erster kompakter Geländewagen in der jüngeren Geschichte der Marke soll der XT4 eine ganze Flotte neuer SUV anführen und die Amerikaner auch in Europa aus dem Zulassungskeller führen. In den USA kommt er in diesen Tagen in den Handel, in Europa wird er erst Anfang 2020 ausgeliefert. Deshalb tut sich Cadillac mit einer Preisangabe auch noch schwer und belässt es vage bei einem "in der Mitte der 30.000er".

Ein Kompakter mit Kanten und Charakter

Dafür gibt es ein kantiges und charakterstark gezeichnetes SUV, das sich geschickt in die Mitte des Marktes setzt. Denn mit einer Länge von 4,60 Metern steht der Cadillac genau zwischen Audi Q3 und Q5, BMW X1 und X3 sowie Mercedes GLA und GLC und wirbt so Auf- und Umsteiger gleichermaßen ab.

Die erwartet eine geräumige Kabine, die vor allem im Fond mehr Platz und bessere Aussichten bietet als die Konkurrenz: Die Beinfreiheit ist größer und die Fenster schrumpfen nicht zu Schießscharten. Und vergleichsweise elegant eingerichtet ist der XT4 obendrein.

Antiquiertes Cockpit

Allerdings wirken die analogen Instrumente links und rechts des bunten Bildschirms im Cockpit antiquiert, das Head-up-Display ist zu klein und der Touchscreen in der Mittelkonsole wirkt vergleichsweise mickrig.

Da hilft es auch nicht, dass Cadillac als einer der ersten Hersteller Steckdosen für den kommenden USB-C-Anschluss einbaut, einen Drehregler auf den Mitteltunnel schraubt, der vom i-Drive aus den BMW-Modellen inspiriert ist, und mit OnStar Internet ins Auto holt. Zumal der konkurrenzlose Telematik-Service in Europa pünktlich zur Markteinführung des XT4 abgeschaltet wird.

Viel Ausstattung auf der Höhe der Zeit

Sonst allerdings bietet der Cadillac alles, was man für eine entspannte und komfortable Reise braucht: Die Sitze sind beheizt und klimatisiert. Die Heckklappe arbeitet elektrisch, und die Assistenten helfen bei der Spurführung genauso wie bei der Abstandsregelung, beim Rangieren und beim Bremsen für andere Autofahrer oder für Fußgänger.

Viel mehr kann die deutsche Konkurrenz auch nicht. Und erfahrungsgemäß ist das meiste davon bei den Amerikanern serienmäßig an Bord. So machen sie den Malus ihres geringeren Markenwertes wett.

Vernunft unter der Haube

Mit dem XT4 probt Cadillac aber nicht nur einen bescheidenen Auftritt, sondern gibt sich auch beim Antrieb vernünftig: Denn statt auf acht oder sechs Zylinder setzen die Amerikaner auf einen gerade mal zwei Liter großen Vierzylinder. Dieser legt im Teillast-Betrieb auch noch zwei Zylinder still und soll so bis zu 15 Prozent Sprit sparen.

In der US-Version kommt er auf 174 kW/237 PS und geht mit 350 Nm zu Werke. Allerdings geht viel von der Leistung irgendwo in der neunstufigen Automatik verloren. Da ist es gut, dass Cadillac das Triebwerk für die EU-Fassung noch einmal überarbeitet, weil die Amerikaner ohnehin den Partikelfilter nachrüsten müssen. Außerdem bringen sie einen Diesel mit ebenfalls zwei Litern Hubraum und etwas unter 147 kW/200 PS. Der sollte mehr Drehmoment entwickeln und auch weniger als die geschätzten acht Liter verbrauchen.

Lust auf eine Landpartie

Dabei ist der XT4 sonst durchaus ein agiles Auto, mit dem auch eine Landpartie Laune macht. Die Lenkung ist für amerikanische Verhältnisse vergleichsweise direkt, das Fahrwerk nicht zu weich, und dazu gibt es noch einen Allradantrieb, der sich bei Bedarf automatisch zuschaltet.

Da wird die Landstraße schon mal zur Verlockung. Erst recht, wenn der Spaß auf der Autobahn schnell wieder vorbei ist. Denn während ein Sprintwert von rund sieben Sekunden noch in Ordnung geht, sind bei Vollgas nicht viel mehr als 210 km/h drin. Das ist mehr als ausreichend für Amerika und seine strikten Tempolimits, aber zu wenig für die deutsche Überholspur.

Fazit: Ein kleiner Amerikaner mit großen Hoffnungen

Ein attraktives Design für ein angesagtes Segment - Cadillac macht sich für den kleinen XT4 zurecht große Hoffnungen. Zwar wird er sich wegen der bescheidenen Motorauswahl, den mäßigen Fahrleistungen und dem antiquierten Cockpit gegen Audi, BMW und Mercedes schwertun. Doch spricht vieles dafür, dass der XT4 zumindest in der Cadillac-Familie zum meistverkauften Modell wird. Aber das ist bei den bislang eher kleinen Stückzahlen auch keine große Kunst.

Datenblatt: Cadillac XT4

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer mit Turbo und Zylinder-Abschaltung
Hubraum: 2,0 Liter
Max. Leistung: 174 kW/237 PS bei 5000 U/min
Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1500 bis 4000 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Neungang-Automatik mit Start-Stopp-Funktion
Maße und Gewichte
Länge: 4599 mm
Breite: 1881 mm
Höhe: 1627 mm
Radstand: 2779 mm
Leergewicht: 1660 kg
Zuladung: k.A.
Kofferraumvolumen: 637-1385 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: ca. 210 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: ca. 7,0 s
Durchschnittsverbrauch: k.A.
Reichweite: k.A.
CO2-Emission: k.A.
Kraftstoff: Normalbenzin
Schadstoffklasse: EU6d temp
Kosten
Basispreis der Modellreihe: ca. 35 000 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer pro Jahr: k.A.
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: ESP, Front-, Seiten- und Vorhangairbags, LED-Scheinwerfer, Notbremsassistent
Komfort: Klimaautomatik, klimatisierte Sitze, elektrische Heckklappe
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik, Zylinderabschaltung

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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