Kompakt-SUV im Check So schlägt sich der VW Tiguan im Test
Es gibt Autos, in denen nimmt man Platz - und fühlt sich sofort wohl. Zu diesen gehört der VW Tiguan. Wie bekommt er das nur hin?
VW Tiguan zeigt klare Kante und bietet viel Platz
Zum Beispiel wegen seines Designs. Dieser Tiguan ist messerscharf gezeichnet. Klare Kante zeigen - das ist das Tiguan-Credo. Das mag man langweilig schelten, das man man bieder schimpfen, altbacken, mag man meckern. Und doch hat dieses Kisten-Design einen Vorteile: Auch in vielen Jahren wird dieses Fahrzeug nicht unangenehmen auffallen - dafür ist es einfach zu zeitlos gestaltet.
Wo auf Design-Firelfanz verzichtet wird, steht das Raumangebot im Fokus. Das Auto bietet - egal, wo man sitzt - richtig viel Platz auf 4,50 Meter Länge. "Form follows function" - so einfach ist das.
Klappt man die Rücklehnen um, entsteht zwar keine ganz ebene Fläche, aber mal ehrlich: Wann braucht man schon einen topfebenen Ladeboden. Dafür bietet Volkswagen ein anderes praktisches Feature: Die hintere Reihe lässt sich längs um fast 20 Zentimeter verschieben, um so das Volumen des Kofferraumes zu vergrößern.
VW Tiguan ist kinderleicht zu bedienen
Ein weiterer Pluspunkt ist die narrensichere Bedienung. Wer auch nur einmal in einem Modell der Wolfsburger Platz genommen hat, wird auch in diesem Kompakt-SUV sofort loslegen können. Im Prinzip lässt sich der Tiguan nämlich wie ein Golf bedienen.
Selbst mit dem volldigitalen virtuellen Cockpit - bei VW "Active Info Display" genannt - müssen Neulinge keine Berührungsängste haben - im Gegenteil. Schon nach ganz kurzer Zeit hat man sich an die Einblendung von Navigationsrouten und Fahrdaten hinter dem Lenkrad gewöhnt. Und spätestens dann erfreut sich der Fahrer an der gestochen scharfen Abbildung.
Wem das dann immer noch zu wenig Infos im Blickfeld sind, der fährt das ebenso kristallklare Head-up-Display heraus. Das optional erhältliche Fenster lässt sich individuell konfigurieren - mit Einblendungen wie aktueller Geschwindigkeit oder Verkehrszeichen.
Was am Wolfsburger nervt
Kleine Einschränkung in Sachen Bedienfreundlichkeit: Um Helligkeit und Kontrast des Head-up-Displays zu ändern, muss man sich tief durchs Menü des Infotainmentsystems wühlen. Um das Display aber aus- und einzufahren, will ein separater Knopf an der Armaturentafel betätigt werden. Das ist etwas umständlich.
Und: Die Platzierung einer USB-Buche vorne ist zwar löblich, allerdings: Der Slot ist so tief in der Mittelkonsole versteckt, dass er nur schwer zu erreichen ist. Zudem ist diese Stelle nicht beleuchtet. Alternativ steht natürlich auch die Koppelung über eine drahtlose Bluetooth-Verbindung zur Verfügung.
Eine clevere Detaillösung
Nichstdestotrotz - auch der Tiguan bietet gewitzte Lösungen: Die Sitzheizung für den Fahrer und die Lenkradheizung lassen sich mit einer einzigen Taste anwerfen - werden also zugleich warm.
Wer plötzliche Hitzewallungen befürchtet, kann mit einem zweiten Druck die Wärmequellen getrennt voneinander deaktivieren. So einfach wie clever - denn wann hat man schon einen warmen Allerwertesten und zugleich eiskalte Finger? Selten.
Genügsamer Motor
Wenn auch der Dieselmotor ins Gerede gekommen ist - für dieses Fahrzeug ist der 2,0 TDI der passende Motor. Kräftig genug - aber nicht übertrieben stark - schieben die 150 PS den Diesel im Zusammenspiel mit der 7-Gang-DSG an. Die 190- oder gar 240-PS-Variante muss es wirklich nicht sein - die nächst schwächere 115-PS-Diesel-Variante aber auch nicht.
Dabei schnattert der Tiguan akustisch nur wenig vernehmbar vor sich hin und erfreut des Halters Geldbeutel obendrein mit moderatem Durst. Mit gut sechs Litern Dieselkraftstoff lassen sich im Schnitt 100 Kilometer bewältigen. Das ist nicht einmal ein Liter mehr als der Normverbrauch auf dem Datenblatt - ein wirklich ordentlicher Wert für ein bald 1700 Kilogramm schweres Allrad-SUV.
Fazit VW Tiguan
Es sind also mehrere Gründe, die den VW Tiguan zu einem der beliebtesten SUV hierzulande machen. Der gewichtigste Grund: Das Fahrzeug ist nahezu fehlerfrei - da sitzt fast alles. Da kann man höchstens mosern, dass es günstigere Konkurrenz gibt. Aber ob die auch alles so gut hin bekommt?