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Chevrolet Camaro 2.0 Turbo: muskelbepackter Vierzylinder


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Neuvorstellungen & Fahrberichte
Ein muskelbepackter Vierzylinder

Wolfgang Gomoll, press-inform

17.08.2016Lesedauer: 3 Min.
Das Chevrolet Camaro Cabriolet Turbo 2.0L kostet ab 44.900 Euro.Vergrößern des Bildes
Das Chevrolet Camaro Cabriolet Turbo 2.0L kostet ab 44.900 Euro. (Quelle: Hersteller-bilder)
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Der Wettstreit Chevrolet Camaro gegen Ford Mustang tobt schon seit Jahrzehnten. Jetzt geht es in die nächste Runde, und das Camaro Cabrio 2.0 Turbo läuft dem Mustang beim Duell der Vierzylinder-Varianten den Rang ab.

Wenn man im Boxen vom "Pound for Pound best Fighter" spricht, ist nicht der mit dem härtesten Schlag gemeint, sondern der einfach beste Faustkämpfer ungeachtet des Gewichts. Also der beste Boxer der Welt. Bei Automobilen muss auch nicht immer der Zwölf-Zylinder das beste Paket bieten, auch wenn dessen Motorkraft einen umhaut. Manchmal bieten Karossen mit vergleichsweise schmächtigen Vierzylinder-Triebwerken ein klasse Preis-Leistungs-Verhältnis.

So ein Fall ist das Chevrolet Camaro Cabriolet, das mit 275 PS im Heimatland USA bei den Ampelrennen eher mitleidig belächelt wird. Schließlich war der Camaro einmal ein "Muscle Car", da zählt nur die V8-Power. Doch der schmächtigere Bruder schlägt sich mit seinem Zwei-Liter-Turbo-Triebwerk im Zusammenspiel mit der Achtgang-Automatik prächtig.

So wird das maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern, obwohl es erst ab 3000 U/min zur Verfügung steht, gut ausgenutzt. Trotz der knapp 1,7 Tonnen schafft der Oben-Ohne-Camaro den Sprint auf 100 km/h in nur 6,1 Sekunden und ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h sicher auch auf einer deutschen Autobahn nicht untermotorisiert.

Der Camaro hängt gut am Gas

Die echte Stärke des Cabrios geben diese Daten nur unzureichend wieder. Der Camaro hängt überraschend gut am Gas, wirkt genauso bissig wie das Mustang Cabrio, das immerhin 42 PS mehr auf die Antriebsräder wuchtet und mit einem Preis von 44.000 Euro um 900 Euro billiger ist als der Camaro. Allerdings macht sich beim Fahrverhalten die modernere Achtgang-Automatik des Chevrolets gegenüber der Sechsgang-Automatik, die beim Wildpferd werkelt, bemerkbar. Aber bei diesen beiden Autos entscheidet ja meistens nicht der Kopf, sondern der Bauch.

Camaro oder Mustang ist in den USA schon fast eine Glaubensfrage. Das Camaro Cabriolet hat durchaus das Zeug, einige Ford-Jünger zu bekehren. Die Zeiten der Stars-and-Stripes-Weichspülerei ist vorbei. Der Chevy teilt sich die Plattform mit dem Cadillac ATS und CTS und ist auch ohne festes Dach genügend verwindungssteif, greift jede Kurve optimistisch an und folgt willig den Befehlen, die der Fahrer mithilfe der direkten und präzisen Lenkung an die Vorderräder gibt. Nur wenn es zu zackig um Ecken geht, schiebt der 4,79 Meter lange Ami seine Motorhaube in Richtung des äußeren Fahrbahnrands.

Flaniermodus bis 50 km/h

Positiv ist zu vermerken, dass die Agilität nicht mit einer konsequenten Fahrwerkshärte erkauft wird. Klar ist der Camaro im Fahrmodus "Sport" knackiger (Lenkung, Gasanahme) unterwegs. Wechselt man zu "Tour", nimmt das Cabrio trotz des guten Stahlfeder-Fahrwerks die Schärfe deutlich zurück, was man am Lenkwiderstand merkt.

Dass der Vierzylinder akustisch auf dicke Hose macht, brabbelt und sprotzelt, erhöht den Fahrspaß nur noch. Dass die Stoffmütze bis zu einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern verschwindet, freut die automobilen Flaneure.

Zumal sich der Camaro seines Interieurs nicht schämen muss. Die berüchtigte Hartplastik-Landschaft ist bei Weitem nicht mehr präsent wie beim Vorgänger. Der Leder-Kunstoff-Mix wirkt deutlich wertiger. Die Sportsitze sind bequem und auch bei den Assistenz- und Komfort-Systemen haben die Amis aufgerüstet.

Preis und technische Daten

Wer sich für das "Komfort- und Technologiepaket" (kostet 2600 Euro) entscheidet, bekommt unter anderem eine Ausparkhilfe hinten, die auch vor etwaigem Querverkehr warnt, ein Head-Up-Display und einen Toten-Winkel-Assistenten. Weder für Geld noch für gute Worte gibt es beim Camaro vordere Parksensoren. Dabei wären die aufgrund der langen unübersichtlichen Motorhaube durchaus hilfreich.

Chevrolet Camaro Cabriolet 2.0L
Motor Vierzylinder Turbo-Benziner
Hubraum 1.998 ccm
Leistung 275 PS (202 kW) bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment 400 Nm bei 3.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h 6,1 sec.
Getriebe Achtgang-Automatik
Antrieb Heckantrieb
Tank 72 L (Super)
Verbrauch EU-Drittelmix 8,1 l/100 km
CO2-Ausstoß 184 g/km
Gewicht 1659 kg
max. Zuladung 461 kg
Abmessungen 4786 / 1897 / 1351 cm (L/B/H)
Preis 44.900 Euro (Coupé 39.900 Euro)
Abgasnorm EU 6b
Effizienzklasse D


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