Porsche 911 Carrera S Cabriolet Bitte mal gut festhalten!
Ein Porsche 911 Coupé ist schon eine Gaudi. Noch mehr Spaß macht es, wenn das Dach offen ist. Und zur vollendeten Spaßkanone wird der Wagen, wenn zusätzlich auf dem Heck ein "S" prangt. Eine Ausfahrt mit 420 PS im Porsche 911 Carrera S Cabriolet - gut festhalten!
Neu im 911 ist der von Porsche sterbenslangweilig "Mode" genannte Schalter. Darüber lassen sich die vier Fahrprogramme "Normal", "Sport", "Sport Plus" und "Individual“ wählen. Und zusätzlich eine Extra-Funktion, die alles andere als sterbenslangweilig ist: Dieser Drehring mit mittig platziertem Knopf im Lenkradkranz macht den ohnehin nicht schlappen Carrera S noch einmal schärfer - für 20 Sekunden steht beim Druck auf den "Sport Response Button" eine Extra-Portion Zunder bereit.
Porsche 911 Carera S Cabriolet: neuer Motor, neue Lenkung
Also Knopf drücken und bitte festhalten! Dann spricht der neue, jetzt "nur" 3,0 Liter große Sechszylinder-Boxer mit nun zwei Turbos noch giftiger an, das PDK schaltet brutal runter, der 911 wird zur bissigen Asphalt-Rakete, während der 20-Sekunden-Countdown im den Instrumenten heruntergezählt wird. Turboloch? Pustekuchen! Wenn eines da wäre, hätten es die beiden Lader zugeschaufelt.
Da muss wirklich niemand den "alten" Porsche-Saugern ohne zusätzliche Lader nachweinen, denn was Porsche hier neu zusammengezimmert hat, ist mehr als geil. Nur schade, dass 20 Sekunden so schnell vorbei sind.
Hinterachslenkung mit an Bord
Neu ist auch die Hinterachslenkung. Ist der 911 sachte unterwegs, lenken die Hinterräder entgegen den Vorderrädern. Ergebnis: Der Radius wird verkürzt, das Auto wendiger. Ist man schneller unterwegs, lenken Hinter- und Vorderräder in die gleiche Richtung.
Man hat wirklich den Eindruck, beim Einlenken in enge Kurven oder Kehren drückt jemand hinten das Fahrzeug noch einen Tick in die gewünschte Richtung.
Es geht auch ganz komfortabel
Nichtsdestotrotz ist das 911er Cabrio aber vor allem ein komfortables Wohlfühl- und Wellness-Fahrzeug. Im Normalmodus lässt sich der 911 fast ebenso leise und zahm wie ein Golf fahren. Auf den 18-fach verstellbaren adaptiven Sportsitzen könnte jeder seine Rückenleiden kurieren.
Die 305er-Walzen hinten sind allerdings so breit, dass man im heimischen Hof Angst beim Vor- und Rückwärtsrangieren hat, den neu verlegten Pflasterverbund wieder durcheinander zu würfeln.
Bei ausgefahrenem Windschott und hochgestellten Seitenscheiben dringt nahezu kein Windhauch mehr ins Innere. Da fehlt eigentlich nur noch der aus den Mercedes-Roadstern bekannte Nackenfön und man hätte eine Art Spa-Bereich auf vier Rädern.
Deutlich besser als das Vorgängermodell ist das neue Porsche Communication Management. Das Infotainmentsystem lässt sich kinderleicht per Touch-Funktion bedienen - der sieben Zoll große Bildschirm ist mit Annäherungssensorik ausgestattet. Gut so - denn schnell hinterlassen Fingerabdrücke auf der wertig wirkenden Glasfläche hässliche Spuren.
Der Sound ist immer klasse
Hi-Fi-Freunde werden sich noch über den Schacht für CDs und das optional erhältliche, feine Burmester-Soundsystem freuen. Da stellt sich nur die Frage, ob Fahrer und Beifahrer lieber den kristallklaren Sound aus den zwölf Lautsprechern genießen wollen oder auch den aus der vierflutigen Sportabgasanlage. Oder beides zugleich, denn der Sound dieses 911ers ist auch dank Abgasklappen in dieser S-Variante schlicht grandios.
Kaum anzunehmen, dass es in diesem 911er langweilig wird; aber wenn doch, dann einfach das Smartphone über Kabel anstöpseln, mit Apple Car Play verbinden und ein bisschen mit Siri quatschen und Nachrichten austauschen. Die Spracherkennungssoftware ist mittlerweile so gut, dass sie sich auch bei geöffnetem Verdeck nicht von noch so lauten Außengeräuschen irritieren lässt. Das iPhone ruht währenddessen in einer Ablage in der Mittelkonsole. Die verstärkt die Signale über die Außenantenne.
Fazit Porsche 911 Carrera S Cabriolet
Dieser 911 ist ein Allroundtalent: Von super-kommodem Cruisen über Fahren mit normaler Härte bis zu bissig-giftigen Sprints ist mit diesem Cabrio alles drin. Zudem ist er jetzt auch in Sachen Infotainment up-to-date. Und die Optik ist auch nach Jahrzehnten immer noch nicht langweilig. Also schnell überlegen, ob irgendwo noch gut - bitte festhalten! - 160.000 Euro aufzutreiben sind.