Lancia Delta 1,6 MultiJet Kompakter Italiener im Momo-Design
Bereits seit knapp sechs Jahren bietet Lancia die aktuelle Delta-Generation an. Dennoch zählt der kompakte Italiener zu den absoluten Exoten auf unseren Straßen. Dabei hat der Delta etwas zu bieten, was den Bestsellern in der Kompaktklasse fehlt: Individualität.
Schon von außen weiß der individuelle Italiener zu gefallen. Gerade in der Top-Ausstattung "S by Momodesign" wartet der Kompaktwagen mit einer speziellen Optik auf: So glänzt der Kühlergrill in dunklem Chrom, die Scheinwerfer sind in Hochglanz-Optik ausgeführt, die 18-Zöller anthrazit lackiert und auch die optionale zweifarbige Lackierung (1245 Euro) steht dem kompakten Italiener ausgezeichnet.
Lancia Delta: Fast schon Mittelklasse
Mit 4,52 Metern Außenlänge und einem Radstand von 2,70 Metern ist der ausschließlich als Fünftürer erhältliche Delta schon fast in die Mittelklasse hineingewachsen. Entsprechend großzügig geht es auch im Innenraum zu. Hier finden vier Personen genügend Platz und auch der Kofferraum ist mit 380 Litern mehr als ausreichend bemessen. Für größere Transportaufgaben lässt sich die Rücksitzbank im Verhältnis 60:40 verschieben - dadurch bleibt der Delta fünfsitzig und der Laderaum steigt auf bis zu 465 Liter an. Als reiner Zweisitzer und bis unter das Dachbeladen schluckt das Ladeabteil sogar knapp 1200 Liter. Während der Zustieg für die Passagiere aufgrund der großen Türausschnitte recht einfach gelingt, fällt die Höhe der Ladekante viel zu hoch aus.
Momo-Cockpit ohne Momo-Lenkrad
Auch im Cockpit setzt sich die Momo-Edition - unter anderem durch Applikationen in hochglänzendem Schwarz - wohltuend vom Standard-Delta ab. Zwar könnten die Sportsitze etwas mehr Seitenhalt bieten, doch die Polsterung - mit Momo-Design-Logo - ist auch auf Langstrecken sehr komfortabel. Das klobige Lenkrad liegt griffig in der Hand, allerdings würde man sich bei einem Momo-Sondermodell auch ein echtes Momo-Volant wünschen.
Das Kombiinstrument mit den gelben Zeigern und Ziffern spannt den Bogen zur ersten Delta-Generation, die als HF-Integrale-Version auf den Rallye-Strecken dieser Welt für Furore sorgte.
Einzige Motorisierung: 1,6-Liter-Diesel
Für Vortrieb sorgt im Lancia Delta - seit Januar 2014 - ausschließlich ein 1,6 Liter großer Dieselmotor. Das ruhig laufende Aggregat leistet 120 PS und wuchtet bis zu 300 Newtonmeter auf die Vorderachse. In Verbindung mit dem gut abgestuften aber etwas hakelig zu schaltenden Sechsganggetriebe ist der Kompaktwagen völlig ausreichend, wenn auch nicht souverän motorisiert. Während der EU-Normverbrauch 4,7 Liter verspricht, mussten wir bei unserem Testwagen schon ganz schön sparsam unterwegs sein, um wenigstens die Sechs-Liter-Marke zu knacken. Im Stadtverkehr müssen Delta-Fahrer auf die Spritsparhilfe Start-Stopp-Automatik verzichten und auch eine Anzeige für den optimale Schaltzeitpunkt sucht man in diesem Lancia vergeblich.
Technische Daten Lancia Delta 1,6 MultiJet | |
Motor | Common-Rail-Diesel |
Hubraum | 1598 ccm |
Leistung | 120 PS |
Max. Drehmoment | 300 Nm |
0-100 km/h | 10,7 s |
V-Max | 194 km/h |
Verbrauch / Testverbrauch | 4,7 l / 5,8 l |
Preis ab | 23.890 Euro |
Komfortabler Gleiter mit munterem Heck
Beim Fahrverhalten des Lancia Delta wird deutlich, dass die Konstrukteure sich für einen Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit entschieden haben. So federt der Italiener kommod ab und ist dennoch ausreichend agil. Außergewöhnlich viel Freiheiten lässt das ESP: Wer bei forsch angegangenen Kurven das Gaspedal abrupt lupft, muss oder darf sich mit einem nach außen drückenden Heck auseinandersetzen - ob diese Hommage an die Rallye-Erfolge der ersten Delta-Generation gewollt ist, bleibt dagegen fragwürdig.
Apropos Sicherheit: Trotz seines gehobenen Alters - immerhin wurde die aktuelle, dritte Delta-Generation bereits 2008 vorgestellt - bietet der kompakte Italiener eine Reihe von Fahrassistenzsystemen. Das aufpreispflichtige Angebot reicht vom aktiven Fahrspurassistenten über eine Einpark-Automatik bis hin zu einem aktiven Fahrwerk samt adaptiver Dämpfung.
Fazit: Lancia Delta 1,6 MultiJet
Insgesamt bietet Lancia mit dem aktuellen Delta einen individuellen Kompaktwagen, der sich vor der Konkurrenz in seinem Segment nicht verstecken muss. Ganz im Gegenteil: So viel Stil und Platz ist in der Kompaktklasse nur selten anzutreffen. Allerdings ist der Delta derzeit ausschließlich mit dem 1,6-Liter-Diesel zu haben und weitere Karosserievarianten fehlen gänzlich - damit engt sich der Kundenkreis schon drastisch ein.
Und so richtig günstig ist er leider auch nicht. Ein zwar schlechter ausgestatteter VW Golf 1,6 TDI, der mit 15 PS und 50 Newtonmetern weniger die gleichen Fahrleistungen erreicht, kostet fast 3000 Euro weniger.