Ford Kuga 2.0 TDCi Nicht nur für Wald und Wiese
Seit wenigen Monaten ist die zweite Generation des Ford Kuga auf dem deutschen Markt angekommen. In nahezu allen Dimensionen gewachsen, empfiehlt sich das kompakte SUV für den vielseitigen Einsatz im Auto-Alltag. Im Test: die 140 PS starke Diesel-Variante mit Schaltgetriebe und Allradantrieb.
Ford Kuga: Das SUV für Jedermann?
Doch für wen eignet sich eigentlich der Offroader auf Focus-Basis? Zunächst einmal für alle, die mit der knapp 20 Zentimeter großen Bodenfreiheit etwas anfangen können oder einfach den komfortablen Einstieg schätzen. Auch die bessere Übersicht von der höheren Pilotenkanzel hat kaum zu leugnende Vorteile. Doch dann wird es schon relativ schwierig, um weitere SUV-Vorteile gegenüber einer kompakten Kombi-Karosse zu finden.
SUV mit komfortablem Einstieg und guter Übersicht
Im Vergleich zum Focus Turnier fällt sofort der - um knapp 20 Zentimeter - höhere Aufbau auf, der jedoch auch seine Nachteile hat: Der naturgemäß deutlich größere Luftwiderstand und die schwerere Karosserie sorgen für einen höheren Verbrauch und führen ebenso zu schlechteren Fahrleistungen.
2,0-Liter-Diesel hat mit dem Kuga schwer zu tun
Der zwei Liter große Selbstzünder - im Gegensatz zu den Benzinern ist der Downsizing-Trend an den Diesel-Varianten des Kuga bislang vorbeigegangen - müht sich spürbar mit der gut 1,6 Tonnen schweren Fuhre ab. Folglich fallen auch die Fahrleistungen recht gemächlich aus: 10,6 Sekunden für den Standardsprint und eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Im flacheren und leichteren Focus Turnier reichen die maximal zur Verfügung stehenden 140 PS und 320 Newtonmeter für 9,1 Sekunden und Tempo 207.
Diesel-Durst: Unter sieben Liter geht nichts
Sicher, Schnelligkeit ist nicht alles. Doch der größte SUV-Nachteil zeigt sich an der Zapfsäule. Während sich der kompakte Kombi mit 4,9 Litern auf 100 Kilometer begnügt, dürstet es den Kuga 2.0 TDCi nach fast einem halben Liter mehr - im EU-Zyklus versteht sich. In der Realität dürften die Unterschiede noch gravierender ausfallen. Während unserer Testfahrten konnten wir jedenfalls keine 100 Kilometer mit weniger als sieben Litern zurücklegen. Im Testschnitt gönnte sich der Kölner sogar knapp acht Liter.
Ford Kuga: komfortables und agiles Fahrverhalten
Auch auf das Fahrverhalten kann sich der höhere Aufbau negativ auswirken. Doch zum Glück spendieren die Kölner dem Kuga eine Fahrdynamik-Regelung, die ursprünglich für den sportlichen Focus RS entwickelt wurde. Mit dem "Torque Vectoring Control" genannten System simuliert die Elektronik die Wirkung einer mechanischen Differenzialsperre: Durch leichten Bremseingriff wird bei flotter Kurvenfahrt das entlastete innere Antriebsrad daran gehindert, durchzudrehen.
Zudem begeistert die elektromechanische Lenkung mit viel Feingefühl und Direktheit. So fallen die Fahreigenschaften gegenüber dem Focus Turnier kaum ab. Ganz im Gegenteil: Dank der längeren Federwege konnte der Fahrkomfort gesteigert werden. Selbst grobe Fahrbahnunebenheiten bügelt das Kuga-Fahrwerk souverän weg.
Ford Kuga: Viel Platz zwischen Boden und Dach
Auch im Interieur kann sich das SUV - wenn auch nur geringfügig - vom Kombi absetzen. Während beim Standard-Ladevolumen nahezu Gleichstand herrscht (481 zu 490 Liter), setzt sich der Kuga gegenüber dem Focus Turnier beim maximalen Laderaum durch. Mit 1653 Litern fällt das Ladevolumen im Kuga rund 150 Liter größer aus. Die immense Kopffreiheit des Kuga hat also nicht nur Vorteile für Sitzriesen und Hutträger, sondern schafft auch Raum für den ein oder anderen Lastentransport. Auch die in der Neigung verstellbaren Rücksitzlehnen hat der Kölner Kombi nicht zu bieten.
Ford: Viele Assistenzsysteme und noch mehr Tasten
Ansonsten befinden sich beide Innenräume auf dem gleichen Niveau. Auch wenn die verwendeten Materialien nicht an die Premium-Konkurrenz heranreichen, so ist doch deren Qualität und Verarbeitung sehr solide. Einzig die zum Teil scheinbar wahllos verteilten Bedienelemente geben Anlass zu Kritik. So ist beispielsweise die Kuga-Mittelkonsole mit zu vielen und zu kleinen Tasten übersät - doch das kann auch der Focus nicht besser. Bei der Anzahl der Assistenzsysteme sind die Kölner dagegen ganz weit vorn: Vom Abstandsradar über den Notbremsassistenten bis hin zum aktiven Spurhalten ist - wenn auch gegen Aufpreis - mehr an Bord, als momentan in der Kompaktklasse üblich.
Ford Kuga 2.0 TDCi: 3000 Euro als SUV-Aufpreis
Neben den schlechteren Fahrleistungen und dem höheren Verbrauch hat das SUV-Konzept jedoch noch einen kaufentscheidenden Haken: Im Vergleich zum identisch motorisierten Focus Turnier verlangt Ford für den Kuga 2.0 TDCi knapp 3000 Euro mehr. So kostet die getestete Antriebsversion des Kuga mindestens 27.050 Euro. Für den SUV-typischen Allradantrieb werden nochmals 2000 Euro extra fällig.