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Zum journalistischen Leitbild von t-online.US-Trucks Die Lust am Laster
Big is beautiful - nach diesem Motto bauen die Amerikaner nicht nur PKW für Normalverbraucher, sondern auch Trucks. Die riesigen LKW gehören auf den endlosen Highways in den USA zum Straßenbild und sind ein amerikanischer Mythos. In Deutschland wurden sie durch Filme wie "Convoy" oder "Ein ausgekochtes Schlitzohr" berühmt und sind seitdem zu Show-Zwecken als Werbebotschafter im Einsatz.
US-Trucks in Deutschland besonders geschätzt
Speziell in Deutschland sind die chromblitzenden Riesen beliebt. Willi Klekamp, der als offizieller Vertriebspartner für die amerikanische Daimler-Tochter Freightliner bis zu 30 gebrauchte US-Trucks nach Deutschland holt und für Kunden in Europa umrüstet, schätzt ihre Anzahl in Europa auf etwa 1000 Stück, davon die Hälfte alleine auf deutschen Straßen.
Amerikanische LKW kosten doppelt
Mit einem Preis von rund 160.000 US-Dollar (120.000 Euro) für einen zwei Jahre alten Truck, doppelt so viel wie für eine europäische Zugmaschine, spielen US-Lkw preislich in einer anderen Liga. Als Blickfang sind sie natürlich unschlagbar. Doch wer sind die Kunden, die gebrauchte US-Trucks kaufen? Es sind Supermarktketten dabei, aber auch Ärzte, Privatleute und Spediteure, die mit den protzigen Trucks den "american way of drive" träumen.
USA-Trucks für schlammige Zwecke
Es gibt aber auch US-Trucks, die richtig schuften müssen. Michael Postulart von der Oberhausener Baugesellschaft Jansen und Berndsen wühlt sich täglich mit einem 1995er Peterbilt 379 durch schlammige Baustellen an Rhein und Ruhr. "Der Truck ist wirklich ein Malocher vor dem Herrn", entschuldigt sich Postulart, dass der 556 PS starke Lkw mit 20-Liter-Caterpillar-Motor nicht wie eine Speckschwarte glänzt. Bis heute hat der Peterbilt knapp 2,4 Millionen Kilometer gelaufen – ohne einmal schlapp zu machen! Wie schnell ist der Truck mit unsynchronisierter 10-Gang-Eaten-Fuller-Schaltung eigentlich? "Er könnte locker 130 km/h, ist aber bei 84 km/h abgeriegelt. In den USA dürfen Lkw 72 Meilen, also 110 km/h, schnell fahren", berichtet der 55-jährige, der täglich rund 500 Kilometer abspult.
Amerikanische Trucks sind zuverlässig
Fast fünf Jahre lang setzt die münsterländische Spedition Wischnewski Gase bereits einen amerikanischen Kenworth W 900 L ein und beliefert damit Kunden zwischen dem Ruhrgebiet und Bremen. Geschäftsführer Marc Wischnewski ist begeistert. Vor allem, weil der 475-PS-starke US-Truck wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert und noch nie Ärger gemacht hat. Eine Einschränkung macht der Unternehmer allerdings: "Zu solchen Lkw braucht man immer den passenden Fahrer".
US-Truck als Traumwagen
Den hat Wischnewski in Thorsten Wienströer gefunden. "So ein Truck war schon immer mein Traum. Er ist zwar sehr unübersichtlich, doch daran gewöhnt man sich mit der Zeit", sagt Wienstroer. Genügend Entschädigung sind für ihn die Blicke neidischer Kollegen, wenn er auf der Autobahn unterwegs ist. Einzig der Blick in den riesigen Wohn- und Schlafbereich der Kabine im US-Truck weckt regelmäßig Sehnsüchte auf ein Leben im internationalen Fernverkehr.