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Mercedes S 500 im Test: Luxuslimousine setzt neue Maßstäbe


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Fahrbericht
Mercedes S 500 setzt neue Maßstäbe

Stefan Grundhoff

02.07.2013Lesedauer: 3 Min.
Mercedes-Benz S500Vergrößern des Bildes
Mercedes-Benz S500 (Quelle: Hersteller-bilder)
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Hier steht die neue S-Klasse von Mercedes-Benz: Ist sie nun die beste Limousine der Welt? Ganz sicher. Das beste Auto auf der Welt? Wahrscheinlich. Die Mercedes S-Klasse setzt Maßstäbe - zumindest als S 500.

Neue S-Klasse: die beste Oberklasse-Limousine?

Wenn die neue S-Klasse kommt, hält die Automobilwelt den Atem an. Ganz klar: besser ist eine Luxuslimousine noch nie gewesen. Auch wenn der Audi A8 bisher im Innenraum Maßstäbe setzte, der 7er BMW auf der Straße brillierte und der Rolls-Royce Phantom den Fahrer auf Wolken schweben ließ. Mit der Einführung der neuen S-Klasse der Baureihe W 222 werden die Karten neu gemischt.

Kamera beobachtet Fahrbahnunebenheiten

Das dank zwei Kameraaugen vorausschauende Fahrwerk erkennt Bodenunebenheiten im Voraus und gleicht diese aus. Wie von Geisterhand schwebt der Mercedes S 500 mit "Magic Body Control" zum Beispiel über Temposchwellen. Man merkt selbst bei Tempo 40 nichts. Die lokalen Ordnungsbehörden müssen sich zur Tempobegrenzung wohl bald etwas Neues einfallen lassen oder darauf hoffen, dass möglichst wenige Kunden sich für die S-Klasse entscheiden. Das ist jedoch kaum zu befürchten.

S-Klasse: Komfort und Straßenlage gigantisch

Denn nicht nur das Komfortverhalten der S-Klasse ist gigantisch. Auch bei der Fahrdynamik bringt den Mercedes S 500 den Platzhirschen BMW 750i zum Schwitzen. Die Lenkung des Schwaben könnte durchaus noch etwas präziser sein; das will aber in dieser Liga niemand wirklich haben. Eindrucksvoll sind die Verbesserungen, wie der W 222 seine üppige Motorleistung auch ohne Allradantrieb (folgt im Winter) auf die Fahrbahn bringt. Eine enge Kehre scharf angefahren, abgebremst, eingelenkt und voll aufs Gas. Das Trampeln des Vorgängers ist in den Jagdgründen der schwäbischen Alb verloren gegangen. Bullig bollert der Markenpolierer den Hang hinauf als wäre es gar nichts.

Luxus im Innenraum

Der Luxus im Innenraum kennt keine Grenzen. Kein hochgezüchtetes Leder mit Strahlemann-Effekt, sondern ehrliche, ebenso griffige wie bequeme Luxusstühle, deren Komfort die Konkurrenz pulverisiert. Natürlich brillieren Beinauflage, Seitenhalt und Massage. Nur die Sitzlüftung bietet kaum mehr als ein laues Lüftchen von unten. Dafür gibt lässt einen Massagefunktion träumen und die Liegefunktion im S 500 L räumt selbst 1,90 Meter langen Hünen genug Raum für ein Nickerchen ein.

Mercedes-Benz S-Klasse W222: Technische Daten
Modell S 400 HYBRID S 500 S 350 BlueTEC S 300 BlueTEC HYBRID
Zylinder V6 V8 V6 R4
Hubraum 3498 ccm 4663 ccm 2987 ccm 2143 ccm
Leistung 306 PS 455 PS 258 PS 204 PS
Leistung E-Maschine (kW) 20 - - 20
Drehmoment 370 Nm 700 Nm 620 Nm 500 Nm
Drehmoment E-Maschine 250 Nm - - 250 Nm
Verbrauch 6,3 l 8,6 l 5,5 l 4,4 l
CO2 147 g 199 g 146 g 115 g
Effizienzklasse A D A A+
Beschleunigung 0-100 km/h 6,8 s 4,8 s 6,8 s 7,6 s
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h 250 km/h 250 km/h 240 km/h

Große TFT-Displays

Der Fahrer schaut auf zwei große 12,3-TFT-Displays, deren Inhalt sich ganz nach Gusto variieren lässt. Beide Displays haben keine Retina-Qualität; aber klasse ist der Blick trotzdem. Das fehlende Head-Up-Display wird kaum vermisst. Nur der schwarze Bedienbalken in der Mitte mit einem Drehrad für die Instrumentenbeleuchtung scheint aus vergangenen Dekaden zu stammen.

Das gilt auch für den nur ertastbaren Tempomatbedienhebel hinter dem Lenkrad. Zumindest bei der neuen S-Klasse hätte man sich diese Bedienung einfach und entsprechend illuminiert am Lenkrad gewünscht, das mit seinen zwei Speichen ebenfalls nur eingeschränkt gefallen kann. Statt der üblichen Glühlampen wird der Stuttgarter von 500 LED illuminiert und in Szene gesetzt.

Neungang-Automatik noch nicht an Bord

Wenig Neues bietet die neue S-Klasse in Sachen Antrieb. Klar wurde hier wie da überarbeitet; aber die Neungang-Automatik lässt noch zwei schmerzhafte Jahre auf sich warten. Trotzdem liefert der S 500 eine bärenstarke Vorstellung ab, die für alle anderen Maßstäbe setzt. Der 4,7 Liter große Turbo-V8 ist dabei die Idealbesetzung für die Mercedes S-Klasse. Bitte nicht weniger ordern; aber mehr muss auch nicht sein.

Und nur beim 500er-V8 ist das Zauberfahrwerk zu bekommen. 455 PS und 700 Newtonmeter zwischen 1800 und 3500 Umdrehungen pro Minute katapultieren einen derart beiläufig ins Reich der automobilen Träume, dass man schlicht nicht mehr aussteigen möchte. Null auf Tempo 100 in 4,8 Sekunden, 250 km/h Spitze und dabei ein Normverbrauch von 8,6 Litern - beeindruckende Daten für eine Luxuslimousine, die keine Sportversion ist.

Auch ein Topdiesel im Benz fehlt

Fehlt der Mercedes S-Klasse überhaupt etwas? In jedem Fall ein starker Topdiesel, denn der weit über 300-PS-Urgewalt, die Audi, BMW, Porsche und Range Rover längst bieten, haben die Schwaben nichts außer dem dünnen Vertreter-Diesel im Mercedes 350 Bluetec mit 258 PS entgegenzusetzen. Zudem bleibt unverständlich wieso die neuen Hightech-LED-Scheinwerfer mit Matrix-LED-System erst im Frühjahr 2014 kommen. Bleibt der Preis - und der bleibt was er ist: S-Klasse.

W222: Preis ab 105.000 Euro

Die Idealbesetzung Mercedes S 500 kostet mindestens 104.601 Euro - die bessere Langversion ist ab 107.635 Euro zu haben. Mit entsprechenden Sonderausstattungen ist unter 120.000 Euro nichts und unter 130.000 Euro nur wenig zu machen. Die größte Bedeutung in Deutschland dürfte erst einmal der S 350 Bluetec haben, der mit kurzem Radstand mindestens 79.789 Euro kostet und 5,6 Liter Diesel verbrauchen soll.

Mächtige AMG-Modelle kommen

Das Basismodell S 300 Bluetec Hybrid soll mit einem cw-Wert von 0,23 gerade einmal 4,4 Liter Diesel verbrauchen. Bleibt bei so einem Traumauto wie der neuen S-Klasse nur auf die nächsten Varianten zu warten und die sind üppig. Allradler, eine Super-Langversion, zwei AMG-Modelle, ein weiterer Zwölfzylinder und ein Sparhybrid-Diesel kommen in den nächsten Monaten.

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