Neuvorstellungen & Fahrberichte Volvo C30 Electric: Der Weg ist noch lang
Elektroautos sind derzeit Trend. Automobilentwickler tun einiges, um den Durchbruch zu schaffen. Deshalb haben wir den Volvo C30 Electric getestet. Ganz nach dem Motto: Umweltfreundliches Autofahren. Doch das derzeitige Problem liegt noch immer in der mangelnden Reichweite. Wie schlägt sich ein Elektroauto mit verfügbaren 150 Kilometern im Alltag?
Volvo C30 Electric: 111 PS starker E-Motor
Ein 111 PS starker Elektromotor treibt den knapp 1,7 Tonnen schweren Volvo C30 Electric geräuscharm an. Der erste Unterschied zu einem normalen Fahrzeug mit Motor: Andere Straßenverkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer nehmen das Elektroauto schlecht wahr.
Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h
Anders als bei einem Benzin-Auto wird der Start nur durch ein kleines Symbol in der Tachoanzeige wahrgenommen. Danach stehen volle 220 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung und sorgen vor allem auf den ersten Metern für schnelles Vorankommen. In 10,0 Sekunden ist der Volvo C30 auf Tempo 100, was sich deutlich schneller anfühlt als in einem Fahrzeug mit Benzin-Motor. Bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h regelt jedoch der Elektro-C30 der Reichweite wegen ab.
Problem mit der Reichweitenangst
Ein Problem, was bei allen Fahrten mit dem Elektroauto auftritt: Die sogenannte Reichweitenangst "range anxiety“. Der Fahrer studiert Schilder, die Kilometer zum nächsten Ziel sind schnell ausgerechnet, das Tempo wird deutlich langsamer und die Insassen beginnen nervös auf dem Fahrersitz hin- und herzurutschen.
Zusätzlicher Stress
Im Ziel aber ist die Reichweitenangst dann doch unbegründet gewesen: Die Anzeige zeigt noch über 30 Kilometer an. Der Unterschied: Besitzer eines Verbrenner-Fahrzeuges können völlig gelassen bleiben, wenn die Reichweite nur noch 100 Kilometer anzeigt - eine Tankstelle wird sich fast immer finden.
Ethanol-Zusatzheizung
Da die Reichweite aufgrund von Klimaanlage oder Heizung deutlich beeinträchtigt wird, kümmert sich im Volvo eine Ethanol-Zusatzheizung um behagliche Bedingungen für die Insassen. Da Ethanol überwiegend aus Biomasse hergestellt wird, verbrennt es nahezu CO2-neutral. Im Gegensatz zu Schweden, wo Bioethanol flächendeckend zu haben ist, lässt sich der 14,5-Liter-Zusatztank hierzulande jedoch erst an 250 Tankstellen füllen. Daher kann der C30-Elektro auf Wunsch auch rein elektrisch temperiert werden. Dies geht jedoch sehr zur Lasten der Reichweite.
Volvo C30 Electric: Technische Daten und Preise
PS (kW) | 111 (82) |
Drehmoment | 220 Nm |
0-100 km/h | 10,9 Sek. |
v-max | 130 km/h |
Preis | 1131 € / Monat |
Reichweite | 150 km |
Hohe Rekuperationsleistung
Damit die rund 16.000 Euro teuren Elektrozellen auch nicht unnötig belastet werden, haben die Entwickler von Volvo auf eine Schnellladefunktion verzichtet. Dies führt dazu, dass eine Volladung mit 16 Ampere circa sechs bis acht Stunden dauert. Geladen wird über eine herkömmliche Steckdose. Geht der Fahrer des Volvo C30 Electric vom Gas - nein Strom -, verwandelt sich der E-Motor in einen Generator, der bis zu 35 Kilowatt speichert. Durch cleveres Ausrollen vor roten Ampeln oder auf Gefällstrecken lässt sich die kostbare Reichweite des Volvos noch zusätzlich steigern.
Für die Autobahn den "H-Modus" nutzen
Die Rekuperation ist aber nur die zweitbeste Möglichkeit, Energie zu sparen. Denn durch die Energieumwandlung entstehen immerhin rund 20 Prozent Verlust. Deshalb ist es auf der Autobahn effizienter, per Getriebe-Wählhebel in den "H-Modus" (Highway) zu wechseln, den Schwung zu nutzen und ohne Motorbremse möglichst weit zu rollen. Mit ein bisschen Übung kann man zügig ohne Bremsen um die Kurven flitzen, getreu nach dem Motto: "Wer bremst, verliert Reichweite".
Satte Leasingrate im Monat
Neben der Reichweite spielt derzeit auch der Preis eines Elektroautos eine wichtige Rolle. Den Volvo C30 Electric kann man nicht kaufen, da die Testflotte auf 250 Fahrzeuge begrenzt ist und ausschließlich verleast werden. In Deutschland sind demnach drei Jahre lang satte 1130 Euro im Monat fällig - ohne Kilometerbegrenzung und Anzahlung. Deshalb richtet sich das Angebot vor allem an Geschäftskunden.
Fazit: Der Weg ist noch lang
Für den Kurzstreckenverkehr und mit eigener Ladestation wäre die Technik im Volvo C30 Electric derzeit schon sinnvoll zu gebrauchen. Für Strecken zur Arbeit oder zum Einkaufen in der Stadt ist der Volvo C30 vorteilhaft. Doch die gering verfügbaren Lademöglichkeiten machen weite Strecken über Land fast unmöglich. Auch die hohen Leasing- und Batteriekosten ersticken das Interesse der Kunden. Der Elektro-Volvo zeigt demnach exemplarisch: Der Weg ist noch lang.