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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Glanz und Glamour Ferrari Superamerica
Große Namen bedeuten große Erwartungen. Nicht immer werden sie diesen auch gerecht. Bei dem Ferrari Superamerica von 2005 sind solche Sorgen freilich unbegründet. Kaum ein Autohersteller weckt solche Leidenschaft wie Ferrari. Der Superamerica knüpfte an eine ganze Armada klassischer Luxussportwagen aus Maranello an. Zugleich verlieh er einem legendären Namen der Firmengeschichte neuen Glanz.
Kostbare Luxus-Spielzeuge
Ab 1951 waren die Ferraris mit der Zusatzbezeichnung America und später Superamerica die teuersten, stärksten und exklusivsten Fahrzeuge ihrer Zeit. Die Ära der exklusiven Kleinserien bei Ferrari endete 1966 mit dem Ferrari 500 Superfast, der zuerst ebenfalls Superamerica heißen sollte und neu doppelt so viel kostete wie der teuerste Rolls Royce. Sein Hubraum von fünf Litern und seine Leistung von 400 PS wurde bis in die Neunziger Jahre von keinem anderen Ferrari übertroffen.
Mit neuem Zwölfzylinder
Ferrari war darum bestens beraten, sein Sondermodell auf Basis des Ferrari 575 ebenfalls Superamerica zu nennen. Von dem Serienmodell des Ferrari 575 unterschied sich der Superamerica zunächst einmal durch den Motor. Unter der langgestreckten Fronthaube fauchte die Maschine des im Vorjahr präsentierten Viersitzers Ferrari 612 Scaglietti. Mit 540 PS aus 5,7 Litern Hubraum war dieser Zwölfzylinder 25 PS stärker als im normalen 575.
Ferrari Superamerica mit Glasdach
Der eigentliche Clou des Sportwagens war indessen sein Dach: ein Targadach wie beim Lamborghini Urraco, das auf Knopfdruck nach hinten klappte. In rekordverdächtigen zehn Sekunden wurde der Ferrari Superamerica somit zu einem Cabriolet. Im geöffneten Zustand fällt das Dach auf dem Kofferraum erst auf den zweiten Blick auf. Das Dach selbst bestand aus elektrochromatischem Glas, dessen Lichtdurchlässigkeit der Fahrer nach Wunsch und Wetter in fünf Stufen regulieren konnte.
Auch bei Offenfahrt kein Sturm im Cockpit
Ähnlich genial bewahrten die Männer aus Maranello die Insassen des Fahrzeugs vor allzu heftigem Fahrtwind. Die kleine Heckscheibe blieb auch bei geöffnetem Dach stehen und diente als Windschott, ohne optisch auch nur im Mindesten unangenehm aufzufallen. Der Windschutz war auch dringend nötig, denn bei kräftigem Druck auf das Gaspedal entfachte der Ferrari einen Orkan mit bis zu 320 km/h. Der Ferrari Superamerica brachte zwar durch seine aufwändige Dachkonstruktion satte 60 Kilo mehr auf die Waage als die Coupé-Basis M575, aber der Motor wurde mit diesen Zusatzpfunden spielend fertig.
Optisches Meisterstück
Visuell war der Ferrari Superamerica hervorragend geglückt. Während die Baureihe 550/575 manche Beobachter sogar an den Toyota Supra erinnerte, setzte der Superamerica bei gleicher Grundform völlig neue Akzente. Durch den neu gestalteten Heckbereich wirkte das Auto optisch viel markanter und strahlte muskulöse Eleganz aus. Genau so hätte diese Baureihe von Anfang an aussehen sollen.
Sinnesfreude beim Fahren
Im Cockpit fällt sofort der neue grellgelbe Drehzahlmesser auf. Auch die Sitze waren neu gestaltet und erinnern stark an die Ledersessel des Ferrari 365 GTB/4 Daytona. Eine passende Reminiszenz, denn den Dachmechanismus erdachte kein Geringerer als Leonardo Fioravanti, der Designer des Daytona. Als Gesamtkunstwerk kann sich der Ferrari Superamerica durchaus mit seinem klassischen Vorfahren messen. Besonders wenn bei geöffnetem Dach der Motor läuft, eine Orgel mit zwölf Zylindern. Auf einem wahren Klangteppich gleitet der Superamerica durch die engen Straßen, mit jedem Gasgeben weht ein Hauch von Grand Prix in das luxuriöse Cockpit. Die Sonne am blauen Himmel der Côte d’Azur überzieht dazu die Konturen des Ferrari Superamerica mit flüssigem Feuer.
Immer noch ein Traum auf Rädern
Wer den Superamerica als Erstbesitzer sein eigen nennen wollte, musste schnell sein. Die Auflage von 559 Exemplaren war damals schnell ausverkauft. 234.100 Euro waren für den Ferrari Superamerica zu berappen. Mit dem GTC-Paket, das unter anderem ein modifiziertes Fahrwerk, Sportauspuff und Bremsen aus Karbon und Keramik umfasste, lag der Preis sogar bei 263.920 Euro. Mittlerweile haben die Preise etwas nachgegeben. Rund 150.000 Euro ist ein Ferrari Superamerica heute wert. Wer dieses Geld nicht hat, kann sich zum Trost einen ins Wohnzimmerregal stellen: Vom Ferrari Superamerica gibt es sehr detailliert gearbeitete Modellautos im Maßstab 1 zu 18.