Gefahr durch Wildwechsel Sieben Tipps können Ihr Leben retten
Augen auf am Steuer! Das gilt besonders für die jetzt kürzer werdenden Tage. In den frühen Morgenstunden und hin zur Abenddämmerung wird die Herbstzeit schnell zur Unfallzeit. Denn vor allem Wildwechsel gefährden dann den Verkehr. So beugen Sie einem Unfall vor.
Wildwechsel: Größte Gefahr morgens und abends
Achmed Leser, Schadenexperte beim TÜV Thüringen: "Die größte Gefahr mit einem Wildtier zu kollidieren, sind die Morgen- und Abendstunden. Ein Zusammenprall verursacht in der Regel einen nicht unerheblichen Sachschaden am Fahrzeug. Personenschäden kommen oft dann hinzu, wenn das Tier bei hoher Geschwindigkeit ins Fahrzeuginnere katapultiert wird oder es in der Schrecksekunde zu einem Folgeunfall kommt“, sagt der Schadengutachter.
"Besonders nach Wildwechsel-Schildern gilt es, langsam zu fahren und auf die Fahrbahnränder zu achten", sagt Hans-Ulrich Sander, Kraftfahrtexperte vom TÜV Rheinland.
Fernlicht oder nicht?
Der Fahrer sollte immer bremsbereit sein und nachts in Waldgebieten wenn möglich mit Fernlicht fahren, um die Reaktionszeit zu verlängern. Dann sind die Augen der Tiere besser zu erkennen. Taucht Wild am Straßenrand auf, sind jedoch die Scheinwerfer abzublenden. Befinden sich Tiere bereits auf der Fahrbahn, sollte man beim Bremsen Hupen nicht vergessen. "Einmal kurz hupen führt in der Regel dazu, dass die Tiere weglaufen und den Weg freimachen", sagt Katharina Lucà vom ADAC.
Ein Zusammenstoß mit Wildtieren kann fatale Folgen haben: Schon bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h entwickelt ein 20 Kilogramm leichtes Reh ein Aufprallgewicht von knapp einer halben Tonne. Das entspricht der Masse eines Pferdes.
Auf keinen Fall ausweichen
Auf keinen Fall ist bei der unweigerlichen Konfrontation mit einem Tier ein Ausweichmanöver angesagt: Es besteht das Risiko, den Gegenverkehr zu gefährden, im Straßengraben zu landen oder gegen einen Baum zu prallen.
Passiert trotz aller Vorsicht dennoch ein Unfall, müssen sich Autofahrer nach dem Sichern der Gefahrenstelle sofort bei der nächsten Polizei- oder Forstdienststelle melden. Bei Unfällen mit getöteten Tieren dürfen diese auf keinen Fall mit nach Hause genommen werden. Andernfalls riskiert man eine Anzeige wegen Wilderei. Und: Nur mit einer schriftlichen Bestätigung der zuständigen Behörde leisten die Kfz-Versicherungen Schadensersatz am Unfallauto.
Tiere nicht ohne Handschuhe anfassen
Wurde bei einer Kollision Raubwild getötet, gilt besondere Vorsicht. Wer Tiere wie Marder oder Füchse anfasst, sollte unbedingt Schutzhandschuhe tragen. Nur so lässt sich garantieren, dass sich Tollwut oder Fuchsbandwurm nicht übertragen.
Unfälle mit Wildtieren kommen häufiger vor, als manche Autofahrer meinen. Nach den Daten des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) waren es 2013 rund 247.000. Rund 3000 Verkehrsteilnehmer werden jährlich bei Unfällen mit Wildtieren verletzt - meist nur leicht. Doch manchmal endet der Zusammenstoß für Fahrzeuginsassen auch tödlich.