Sieben Euro pro Stunde VW: Neue Funktionen künftig nur gegen Gebühr nutzbar

Neue Hard- und Software-Entwicklungen für Fahrzeuge sind kostenintensiv. Damit sich Kunden dennoch ein neues Auto leisten können, setzt VW auf ein besonderes Finanzierungsmodell.
Die Automarke Volkswagen ändert ihre Art der Fahrzeugentwicklung und schafft dafür neue Managementstrukturen. In Zukunft würden VW-Autos um den Kunden und seine Bedürfnisse und Wünsche herum konzipiert, sagt Markenchef Ralf Brandstätter im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe).
"Bei Volkswagen wird diesen Prozess künftig ein CXO, ein Chief Experience Officer, steuern." Dieser neue Posten, der Vertrieb und Entwicklung verbinde, sei eine Antwort auf die Entwicklung hin zum computergesteuerten Fahren, das in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts möglich sein werde. "Zukünftig können wir alle Fahrzeuge mit Software und Hardware ausrüsten, die es zum autonomen Fahren der Stufe vier benötigt", sagt Brandstätter. Das bedeute, dass der Computer etwa auf Autobahnen komplett eigenständig navigiere und der Mensch nur noch in seltenen Ausnahmesituationen eingreifen müsse. VW-Kunden könnten ihre Fahrzeit stattdessen für E-Mails, einen Imbiss oder zum Filmschauen nutzen, dadurch würden ganz andere Anforderungen an den Innenraum und seine Bedienbarkeit gestellt.
Sieben Euro pro Stunde
Die Hardware-Kosten für diese Roboterfunktionen beliefen sich derzeit noch auf etwa 7.000 bis 9.000 Euro pro Fahrzeug, sagt Brandstätter der Zeitung. Er erwarte jedoch, dass sich diese Kosten bis Ende des Jahrzehnts um 30 Prozent senken ließen. Der Preis soll dabei aber nicht sofort auf die Kunden umgeschlagen werden, so die Idee bei der Kernmarke des Volkswagen-Konzerns, vielmehr sollen sich viele der Funktionen gegen Gebühr buchen lassen.
Für eine Stunde Pilotieren durch die Computer eines VW-Autos dürften "ungefähr sieben Euro" fällig werden, rechnet Brandstätter. Dadurch werde sich auch die Art des Geschäfts radikal ändern. Es sei anzunehmen, "dass sich die Erträge in der Industrie ab 2030 auf ein Drittel Verbrennerfahrzeuge, ein Drittel Elektrofahrzeuge und ein Drittel neue softwarebasierte Geschäftsmodelle verteilen".
- Nachrichtenagentur Reuters